Sögel auf dem Weg zum „Fair Trade Town“
25. Dezember 2016Sögel – Die Sögeler Steuerungsgruppe der Kampagne „Fairtrade Towns“ hat mit dem örtlichen Bücher- und Schreibwarenladen „Lübs“ ein weiteres Einzelhandelsgeschäft aufgenommen und ist damit dem gesteckten Ziel einen Schritt näher gekommen.
Um den Titel der „Faitrade Town“ zu erhalten, muss eine Kommune fünf Kriterien erfüllen. Das Engagement für den fairen Handel soll in allen Ebenen der Kommune widergespiegelt werden. Dafür muss ein Ratsbeschluss zur Unterstützung des fairen Handels einhergehen, der in Sögel bereits im Frühjahr 2015 erwirkt wurde. Weiterhin ist die Gründung einer Steuerungsgruppe erforderlich, die auf dem Weg zur Fairtrade Town die Aktivitäten vor Ort koordiniert. Die Steuerungsgruppe besteht aus Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Schulen, Verbänden und Vereinen. Hierfür schlossen sich Bürgermeisterin Irmgard Welling, Lehrerin Diana Schmitz, Unternehmerin Claudia Lübs, Vereinsmitglied Claudia Grote und Karsta Roscher zusammen. Das dritte Kriterium verlangt mindestens zwei Produkte aus fairem Handel in den lokalen Einzelhandelsgeschäften, Cafés und Restaurants, sowie bei den Floristen. „Wir können besonders stolz darauf sein, was wir in diesem Bereich bereits erreicht haben. Das Sportgeschäft „Sportika“ bietet fair gehandelte Fußbälle an, das „Café am Amtsbrunnen“ Kaffee und Tee, das Restaurant „Montenegro“ schenkt auf Nachfrage Fairtrade- Wein aus und das Blumengeschäft Hermühlen verkauft auf Bestellung fair gehandelte Rosen“, fasst Schmitz zusammen.
Der neu gewonnene Bücher- und Schreibwarenladen „Lübs“ präsentiert sich mit fair gehandelten Gebetswürfeln, traditionellen Schoko-Nikoläusen und Handschmeichlern. Auch die Schreibhefte der Marke „Brunnen“ sind alle fair gehandelt. „In Zukunft werde ich ständig wechselnde Fairtrade- Produkte in meinem Sortiment anbieten“, erklärt Inhaberin Claudia Lübs.
Mit dem Weltladen in Sögel ist ein weiterer Bestandteil erfüllt, um den Titel zu holen. Dieser verkauft ausschließlich fair gehandelte Produkte. Er existiert seit über 25 Jahren und wurde kürzlich renoviert. „Auch bei uns lohnt es sich, nach Weihnachtsgeschenken zu schauen“, erzählt Claudia Grote, ehrenamtliche Mitarbeiterin des Weltladens.
Zudem müssen die Produkte in öffentlichen Einrichtungen verwendet werden. Hierzu zählen laut Schmitz mittlerweile die Katholische Erwachsenenbildung (KEB), Katholische Frauengemeinschaft Deutschland (kfd), die Kinder- und Jugendhilfe Hümmling, die Jugendbildungsstätte Marstall Clemenswerth, der Heimatverein, das Hümmling-Gymnasium sowie das Rathaus. Diese Einrichtungen verwenden für Sitzungen und Veranstaltungen lediglich fair gehandelten Kaffee.
Die Steuerungsgruppe hat sich vorgenommen, ein Emblem zu entwickeln, welches künftig sichtbar für Kunden an den Geschäften mit „Fairtrade“-Produkten hängen soll. „Wir hoffen auf eine positive Rückmeldung unseres Engagements, an dem sich jeder beteiligen kann. Für Interessierte unserer Arbeit haben wir die Facebook Seite „Fairtrade für Sögel“ eingerichtet“, inseriert Schmitz.
Die Initiative „Fairtrade Towns“ wurde 2015 in Sögel ins Leben gerufen. Damals hielt der Kinderrechtsexperte Benjamin Pütter vom Misereor Hilfswerk in der Aula des Hümmling Gymnasiums einen Vortrag über die Kinderarbeit im „globalen Süden“. Zum globalen Süden zählen die Entwicklungs- und Schwellenländer. Da die Eltern der Kindert dort keine gerechten Löhne verdienen, müssen diese selbst arbeiten, um die Schule zu finanzieren. „Durch diesen bewegenden Vortrag fühlte ich mich angesprochen und wusste, dass wir etwas unternehmen müssen“, erinnert sich Bürgermeisterin Irmgard Welling.
Text/Foto: Marina Heller