Siebtes Mauergedicht in Sögel eingeweiht
12. November 2016Sögel – Der Arbeitskreis „Mauergedichte in Sögel“ hat vergangene Woche das siebte Mauergedicht der Gemeinde eingeweiht. Das Gedicht „Herzlich“ von Annette von Droste-Hülshoff ziert nun das Sögeler Rathaus.
Droste-Hülshoff steht in besonderer Verbindung zum Ludmillenhof. Der Richter der Königlich Hannoverschen Justizkommission für den Hümmling Sögel, Paulus Modestus Schücking (1787-1867), lebte mit seiner Familie im Ludmillenhof. Sein ältester Sohn Levin Schücking wandte sich der Literatur zu. Annette von Droste-Hülshoff stellte ihm eigene Beiträge zur Verfügung und wurde zu seiner langjährigen Weggefährtin.
Ein Grußwort hielt die Projektleitung Kerstin Wiechers der Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung aus Münster. Sie freute sich besonders über die Wahl des Gedichtes. „Es zeigt, dass die Werke der deutschen Literatin Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848) auch heute noch bekannt und anerkannt sind.“ Indes sei es eine wunderbare Idee, in der Gemeinde Sögel ein literarisches Buch entstehen zu lassen.
Samtgemeindebürgermeister Günter Wigbers zeigte sich ebenfalls erfreut über die Umsetzung. „Kultur und Künste sind Attribute, mit denen sich Sögel sehr gern, aber auch zu Recht schmückt, da wir viele, gerade ehrenamtlich tätige Menschen als den größten Schatz in Sögel haben, die sich der Kulturförderung widmen.“ Das Anbringen der Gedichte sei jedoch kein leichter Job. Dennoch habe der Arbeitskreis mit dem Malermeister Florian Wahmes und seinem Bruder Jonas zwei motivierte junge Menschen gefunden, die dieses Projekt am Rathaus gleichsam als Herausforderung gesehen haben. Wigbers hob überdies die Vielfältigkeit des Gedichtes hervor. „Das angebrachte Gedicht eignet sich auch besonders als Hintergrund für Hochzeitsbilder, zieht eine Verbindung zu Geburten mit sich und steht für ein harmonisches Miteinander innerhalb des Rathauses.“ Künftig solle jedes Brautpaar ein Exemplar des Gedichtes zur Erinnerung mit auf den Weg bekommen.
Die Ideegeberin der Mauergedichte, Christiane Bangert, erinnerte an die Bedeutung eines Gedichtes. „Ein Emoji, ein pochendes Herz bekam ich via Whatsapp von meiner Enkelin, eine liebe herzliche Nachricht. Heute ist es 2016 und vielleicht ist es genau 200 Jahre her, dass so eine liebe herzliche Nachricht über ein Gedicht in die Welt gelangte.“ Das Gedicht spreche alle ganz persönlich via Buchstaben von der Rathauswand an. „Es lädt ein zum Verweilen. Das Gedicht „Herzlich“ ist eine Aufforderung, eine Nachricht, eine Selbsterkenntnis, eine Liebeserklärung, ein sich von Herzen mit der Welt und den Menschen verbinden.“, erklärte Bangert die Vielfältigkeit des Gedichtes.
Der Männerchor Harmonie umrahmte die Veranstaltung mit zwei passenden Liedbeiträgen und trug damit zum Gelingen der Eröffnung bei.
Text/Foto: Maria Heller