50 Jahre Hümmling-Gymnasium Sögel

10. Oktober 2016

Das fünfzigjährige Bestehen des Hümmling-Gymnasiums wurde mit einer ganzen Reihe von Jubiläumsveranstaltungen gefeiert. Bereits der Festakt, der am 2. September in Anwesenheit von politischen Vertretern, Schulleitung, Kollegium, Schülervertretern aus allen Klassen und Kursen, Ehemaligen sowie zahlreichen Ehrengästen auf Einladung des Schulträgers, dem Landkreis Emsland, begangen wurde, offenbarte einen vielschichtigen und kurzweiligen Einblick in fünfzig Jahre Schulgeschichte. Eingeleitet wurden die Festivitäten mit einer ökumenischen Andacht. Das Schulorchester unter Leitung von Beatrix Lückmann-Langen umrahmte die Veranstaltung musikalisch. Landrat Reinhard Winter beleuchtete vor allem die bildungspolitische und finanzielle Situation der Region und „ihrer“ Schule, die sich aus bescheidenen Anfängen der 60er Jahre bis heute sehr positiv entwickelt habe. So seien in den letzten Jahren knapp 14 Millionen Euro in die Modernisierung und Ausstattung der Schule geflossen. Besonders betonte er dabei die Renovierung der Aula, in der die Festveranstaltung stattfand. Der Vertreter der Landesschulbehörde, Klaus-Dieter Eilert, versprach hingegen, der personellen Versorgung der Schule weiterhin höchste Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Die als Festredner geladenen ehemaligen Abiturienten des Hümmling-Gymnasiums, darunter der Europaabgeordnete Jens Gieseke, der Cambridge-Absolvent Dr. Alexander Hackmann sowie Deutschlandfunk-Korrespondent Theo Geers, vermittelten den Zuhörern hingegen aus ihrer individuellen Schülerperspektive heraus, welche weitreichenden Folgen die politische Entscheidung für die Einrichtung eines Gymnasiums auf dem Hümmling für den Bildungshorizont und die Lebenschancen früherer und heutiger Jugendlicher der Region mit sich gebracht habe. Theo Geers dazu: „Die Gründung des Gymnasiums hat für uns ein Tor zur Bildung und zur Welt aufgestoßen, wo zuvor eine Mauer war.“ Auch Gieseke betonte, dass sein Interesse für europapolitische Fragen nicht zuletzt auch durch seinen Schulunterricht geweckt worden sei. Hackmann verwies in seinem Grußwort auf die Bedeutung von modernen Fremdsprachen, die ihm den Weg nach England und die weltweite Zusammenarbeit mit anderen Biomechanikern ermöglicht hätten. Christiane Bruns vom Personalrat der Schule befasste sich in ihrer Rede vor allem mit der Entwicklung der personellen Zusammensetzung des Kollegiums im Laufe der Jahrzehnte. Das Kollegium sei nicht nur jünger, sondern vor allem weiblicher geworden, so Bruns. Die Schülerinnen Antonia Dopp und Josefa Schleper spekulierten dagegen in typischem Schülerjargon über die jetzige und zukünftige Situation der Schule, woraus sich eine weitere, aufschlussreiche Facette ergab. Dem Schulleiter Manfred Rojahn blieb es am Ende vorbehalten, sich bei allen Beteiligten für die Planung und konkrete Vorbereitung dieser und der zahlreichen anderen Jubiläumsveranstaltungen sehr herzlich zu bedanken.

Den Abschluss des Festaktes bildete die Enthüllung des sechsten Sögeler Mauergedichtes. Ein Vierzeiler von Johann Wolfgang von Goethe ziert künftig die Fassade der Schule in Richtung der Schlossallee und offenbart dabei ein Bildungsverständnis, das nicht allein auf die Vermittlung von Faktenwissen abzielt, sondern auf Herzensbildung setzt und dabei dem Selbstverständnis des Hümmling-Gymnasiums in besonderer Weise entgegenkommt:

„Was auch als Wahrheit oder Fabel

in tausend Büchern dir erscheint,

das alles ist ein Turm zu Babel,

wenn es die Liebe nicht vereint.“

Mit dem offiziellen Festakt des Schulträgers ließ es das Gymnasium allerdings keineswegs bewenden. Der Freitagabend wurde mit einem eindrucksvollen Konzert des Schulorchesters –  verstärkt durch zahlreiche ehemalige Orchestermitglieder – eröffnet. Anschließend spielten ehemalige Schülerbands im Festzelt auf dem Schulhof vor zahlreichen begeisterten Besuchern bis in den frühen Morgen. Am Samstag, dem 3. September, lud die Schule zum Tag der offenen Tür ein. Zahlreiche Schüler, Eltern und Angehörige, ehemalige Abiturienten, Lehrer oder sonstige Interessierte tummelten sich in den Gängen des Schulgebäudes und dem Schulhof, um das umfangreiche Programm zu genießen, das die Fachgruppen vorbereitet hatten. Hierbei stand nicht immer die Geschichte der Schule im Mittelpunkt, wie etwa in den umfangreichen historischen Lehrmittelausstellungen der neuen Sprachen oder der Fächer Geschichte und Erdkunde. Es wurde auch  „lateinisch“ gekocht, Kinder konnten sich schminken lassen, die Musiklehrer boten Tanzkurse an und in Chemie wurde handgefertigte Naturkosmetik feilgeboten. Im Innenhof und im Festzelt sorgten die aktuelle Schulband bzw. die Band „rot“ des Abiturjahrgangs 1979 für die musikalische Unterhaltung der Besucher. Auch das Schulgebäude konnte im Rahmen von geführten Touren besichtigt werden. Auf dem Schulhof herrschte dank Festzelt, Imbissbude und Getränkestand regelrechte Jahrmarktsatmosphäre. Am späten Nachmittag verebbte das muntere Treiben langsam und man blickte in viele zufriedene Gesichter. Wer jetzt heimreiste, konnte sich allerdings gleich für die nächste Veranstaltung wappnen: Schon wenige Stunden später spielte nämlich die Tanzband „nacht schicht“ zum exklusiven Jubiläumsball auf. Bis spät in die Nacht hinein feierte die Schulgemeinschaft zusammen mit vielen anderen Gästen – vor allem Ehemaligen – fröhlich und ausgiebig ihr Schuljubiläum.

Am Sonntag konnten sich (fast) alle von den Anstrengungen der zurückliegenden Tage erholen. Davon ausgenommen waren die Darsteller/-innen und die beiden Regisseure Christin Stindt und Ulrich Sudek, die den Tag mit intensiven letzten Proben für die Premiere ihres Theaterstücks verbrachten. Am Abend präsentierten dann die Schüler/-innen des Hümmling-Gymnasiums ein selbst verfasstes, humorvolles und teilweise bissiges Theaterstück über die Irrungen und Wirrungen der Schulgeschichte.

Der Montag (5.9.) begann für die Schulgemeinschaft mit einem gemeinsamen „fairen“ Frühstück im Festzelt. Die 760 Schülerinnen und Schüler, das Kollegium sowie die Sekretärinnen und die Hausmeister hatten Geschirr, Besteck und – möglichst fair gehandelte – Zutaten für ihr Frühstück von zu Hause mitgebracht und erlebten einen einmaligen, Gemeinschaft stärkenden Wochenauftakt. Anschließend befassten sich die Schüler/-innen in Projektgruppen mit der Schule von einst und jetzt bzw. besuchten das Theaterstück vom Vorabend.

Den sportlichen Höhepunkt des Jubiläums stellte ein höchst anspruchsvolles Hindernisrennen dar, das am Mittwoch seinen Lauf nahm. Unter dem Motto „Strong Hüm-Gym – Mud Edition“ stellen sich Schüler- und Lehrerteams einem Hindernisparcours der besonderen Art, der wohl von keiner Läuferin/keinem Läufer einzeln, dafür aber sehr wohl gemeinschaftlich bewältigt werden konnte. Der Grundgedanke des Laufs, so Initiatorin und Organisatorin Rebecca Hasebrock, sei die Erfahrung von Teamarbeit und Zusammenhalt der Schulgemeinschaft. Alle Teilnehmer, die – gleich in welcher Zeit – die Ziellinie überschreiten konnten, erhielten die wohlverdiente Trophäe: Ein sogenanntes „Finisher-Shirt“, das in den nächsten Monaten wohl viele der Beteiligten mit stolz geschwellter Brust zur Schau tragen werden.

Ab Donnerstag begann dann im Wesentlichen wieder das, was man wohl als normalen Schul- und Unterrichtsalltag bezeichnen kann. Den Schlusspunkt der Jubiläumsveranstaltungen bildete allerdings erst am Samstag (10.9.) der Liederabend mit Werken von Franz Schubert, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Robert Schumann u.a.. Ausführende waren zwei ehemalige Schülerinnen des Sögeler Gymnasiums, die  Sopranistin Roxane Jansen, die inzwischen als Referendarin an ihre alte Schule zurückgekehrt ist und die Mezzosopranistin Annika Sewerin.  Sie wurden am Flügel begleitet von Lydia Benninger-Bredohl.

Was bleibt, ist die Erinnerung an eine wunderbare Festwoche, die alle Anstrengungen der Vorbereitung vergessen ließ und die bei aller Ausgelassenheit und Fröhlichkeit doch auch eine ernste Botschaft vermittelte: Die Bedeutung des Hümmling-Gymnasiums erschöpft sich keineswegs in der reinen „Beschulung“ von Hümmlinger Kindern und Jugendlichen. Das Gymnasium prägt seit nunmehr 50 Jahren die Identität der Region, hat vielen Menschen wichtige Chancen eröffnet und lebt von einer gewachsenen und aktiven Schulgemeinschaft. Alles Gute für die nächsten 50 Jahre!

Wer sich genauer über die 50-jährige Schulgeschichte oder die aktuelle Situation des Hümmling-Gymnasiums informieren möchte, kann dies durch die Lektüre der Jubiläumsschrift tun. Die 220 Seiten umfassende Festschrift kann für 10,- Euro im Sekretariat der Schule erworben werden.

Weitere Informationen unter www.huem-gym.de.

Text: Henning Strotbek, Manfred Rojahn / Foto: Hümmling-Gymnasium

    

    

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