Use moie Platt
8. Mai 2016Der Kreisheimatverein Aschendorf – Hümmling hat 2016 zum „Plattdeutschen Jahr“ deklariert. Denn „Use moie Platt“, welches seit alter Zeit die Sprache unserer Religion war, droht ins Abseits zu geraten. Viele Erwachsene können kaum mehr geläufig Platt sprechen. Nach vor 50 Jahren mussten Lehrer in den Hümmling Dörfern die Schulneulinge anfangs auf Platt unterrichten, weil die Kleinen Hochdeutsch nicht verstanden und somit stark gehemmt waren, sich im Unterricht zu äußern. Heute ist den meisten Kindern das Plattdeutsche ziemlich fremd. Einer, der sich mit ganzem Herzen für die Pflege und den Erhalt der plattdeutschen Sprache eingesetzt hat, war der 2003 verstorbene Bernd Rüters aus Werpeloh. Hans Sachs aus Nürnberg ging als „Schuster und Poet“ in die Geschichte ein, Bernd Rüters könnte man „Bauer und Poet“ nennen. Er war Kenner und Bewahrer der Geschichte des Hümmling und Sammler von Zeugnissen der alten Bauernkultur. Seine vielen Gedichte und Prosatexte sind Ausdruck seiner tiefen Natur – und Heimatverbundenheit. In dem Gedicht „Maimorgen“ entwirft er in poetisch-plattdeutschen Worten ein „Frühlingsbild“ von einem Hümmling, den es so nicht mehr gibt.
Text: Rita Anneken
Maimorgen
von Bernd Rüters
Dätt was upn Maimorgen in de Waohner Täefgrabnstiet,
än Rand van de Weerpeler Moore.- Ick güng daor gänz allenneg mien Wegg, hüügedde un lusterde up alles, watt mi tuamöite kamm.-
Glümmende Daudraopn hüngen än jäiden Bääntespier, un de Lucht här’n moien Röek, na Gagelbusk un frissk Bärkengröin. Dai Sünne haer bi Tiet de gänze Ümmewelt beläewet.
Tüüt- tüüt – tüüt, fleiteddn Wälupps in updriewend Fläigen, dätt wiet aower de Moore klung. Fitislaubsänger, un de Zilpzalp, sungen kägenänner up eer Läid in de Wette, un bolde up jäidn Busk,
lööt sück mit utgespeerde Flöegelkes, un mit’n fien siep – siep- siep singend de Wiespieper daal.-
Besietoff, aower Täefkuuln, huuskedde spaukhäffteg, de Himmeszäege, de Kuckuck rööp dr ständeg tüsken, un deKurrhaunbalz, was noch öwerall tau höern. Kiwiette stätteddn sück, mit upblitzenden Flöegelslägg, kiwiet – kiewiet raupend up un nadaal int Rüskenfeld. Un unnern kross strankiel Kraaken, flög de Kraie behäbeg na eer Nest tau, i de Bäeken.
Unner de Wiete van der Moore, weidedde in de junge Bäänte, ‚ne groote Häßkupp Heidschnuckn, mit Klockenbimmeln, un helle Lämmerstömmn.
Up dien häerdlekken Morgen, was de Lucht vull van Laiweksmelodie. Baobn än’n blaun Himmel, trücken Bussarde eere Kreise, un middn in siene uräigendste Welt, stünd gänz alläine, de olde Scheper mit sien Hund.