Ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen
8. Mai 2016-Seelsorge in der Justizvollzugsanstalt Meppen-
Stavern – Die Seniorengruppe der KFD Stavern luden Heinz-Bernd Wolters ein, der als Seelsorger in der Justizvollzugsanstalt Meppen tätig ist, seine Aufgaben „hinter Gittern“ vorzustellen. Interessiert verfolgten die Zuhörerinnen und Zuhören den Ausführungen. Anhand einer Präsentation wurde das Tätigkeitsfeld des Seelsorgers in der JVA Meppen auch bildlich dargestellt.
Die evangelische und katholische Seelsorge arbeiten in der JVA Meppen eng zusammen und sind dabei interkonfessionell tätig. Vor allem die Einzelseelsorge, Gruppenarbeit und Gottesdienste sind die Schwerpunkte der Arbeit.
Die Grundlage für die Seelsorge in den Justizvollzugsanstalten ist das Grundgesetz, der die uneingeschränkte Religionsausübung gewährleistet. Manifestiert wird diese durch das Strafvollzugsgesetz, wonach „dem Gefangenen religiöse Betreuung durch einen Seelsorger seiner Religionsgemeinschaft nicht versagt werden darf. Auf seinen Wunsch ist ihm zu helfen, mit einem Seelsorger seiner Religionsgemeinschaft in Verbindung zu treten.“
Der Seelsorger kann sich auf dieser Basis im Gefängnis frei bewegen, die Gefangenen besuchen, ohne dabei konzeptioneller Bestandteil des Chancenvollzuges zu sein. Im Vordergrund eines Seelsorgers steht seine Diskretion, nämlich seine Schweigepflicht. Sie verschafft ihm sowohl bei den Gefangenen als auch bei den Bediensteten oft einen großen Vertrauensvorschuss. Die Gefängnisseelsorger bieten als Gesprächspartner die Möglichkeit, Ängste, Sorgen und Befürchtungen loszuwerden und zu besprechen, ohne dass es Auswirkungen auf den vollzuglichen Verlauf hat. Das Fundament dieser Seelsorge hinter den Mauern und Zäunen ist der Glaube an die Barmherzigkeit Gottes und das Wort Jesu: „Ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen.“ Mt 25,36. In Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen und den Seelsorgern können diverse Angebote wie zum Beispiel Gottesdienste im 14tägigen Wechsel ev/rk, kulturelle Aktivitäten, Einzelgespräche, Weihnachtsaktionen und vieles mehr umgesetzt werden.
Die Vorsitzende der KFD-Seniorengruppe, Hildegard Schulte, bedankte sich bei Heinz-Bernd Wolters für diese aufschlussreiche Darstellung seiner Tätigkeiten. Herrn Wolters wurde zugesagt, auch zur kommenden Weihnachtsfeier der Inhaftierten wieder hausgemachte Kuchenkreationen herzustellen.
Text/Foto: Anken Schuckenbrock