Uganda-Botschafterin bei der Oberschule in Sögel
14. März 2016Sögel – Trommelwirbel, rhythmische Klänge, Gesang – der Schulungsraum in der Mensa des Schulzentrums Sögel war mit Leben und Freude gefüllt! Juliet Najjumba als Kulturbotschafterin Ugandas machte dieses möglich. Sie war auf Einladung der Schule am Schloss in Kooperation mit der BELU Ugandahilfe e. V. in der Mensa zu Gast, um auf lebendige und abwechslungsreiche Weise – abgestimmt auf das Alter und die Zusammensetzung der verschiedenen Schulklassen – über Afrika und Uganda zu informieren.
„Afrika, das ist nicht nur Tanz und Krieg. Auch andere Themen aus der Vergangenheit und aus der Gegenwart des ´unbekannten Kontinents´ gehören dazu“, sagte Najjumba zu den Schülern. Sie erklärte, wie der einfache Lebensalltag in Uganda abläuft. Alle Kinder wirkten aktiv mit. Besonders faszinierte die Schüler die Einfachheit der verschiedenen Spielzeuge. So werden aus alten Plastiktüten Springseile hergestellt; Bananenbaumrinden werden zur Herstellung von Puppen verwendet, aus Draht werden Spielautos geformt. Auch die ganz unterschiedliche Auffassung von „Zeit“ brachte Najjumba näher. Während die Deutschen häufig schön ungeduldig werden, wenn der Bus nur wenige Minuten zu spät kommt, käme es in ihrer Heimat durchaus vor, dass selbst das Warten auf einem Bus für mehr als eine Stunde die Menschen nicht aus der Ruhe bringt. „Wir haben Zeit und viel Geduld. Keinen Stress und keine Hektik.“ Stress habe sie erst außerhalb ihrer Heimat kennengelernt. Najjumba berichtete auch über die Lebensbedingungen der Kinder in Uganda. So würden sie meist sehr lange Wege bis zur Schule in Kauf nehmen müssen. Vor der Schule seien die Kinder häufig noch für das Holen von Wasser zuständig. Dieses holen sie aus dem Fluss und tragen es in einem Kanister auf dem Kopf nach Hause. Zur Verdeutlichung ließ sie die Schüler eine Schüssel auf dem Kopf tragen. So brachte sie immer wieder spielerische Elemente in ihr Programm ein. Sie übte gemeinsam mit den Kindern ein afrikanisches Lied ein, zu dem die Kinder mit ihr tanzten und sangen. Weitere Kinder schlugen die Trommeln dazu. Mit den Schülern der beiden 5. Klassen wurde sogar einfacher Halsschmuck aus Werbeprospekten und Perlen angefertigt. Die Theaterpädagogin Juliet, die in Deutschland studiert hat, möchte durch ihre Aktivitäten besonders die Kinder ihres Heimatlandes unterstützen. Begleitet wurde dieses Projekt an der Oberschule von der Lehrerin Angela Eilermann.
Zudem hatten Schüler des Profilfaches „Gesundheit und Soziales“ der Schule am Schloss im Vorfeld beim Elternsprechtag durch den Verkauf von selbstgemachten Produkten 300 Euro erwirtschaftet und dem Projekt „BELU-Ugandahilfe e.V.“ gespendet (wir berichteten). Auch die Einnahmen aus dieser Veranstaltung kommen dem Projekt zugute und werden für den Unterhalt eines Kindergartens und einer Krankenstation für Kinder mit Behinderungen verwendet, berichteten die an diesem Vormittag anwesenden Projektgründer Bernd Rickermann und Ludwig Wilkens.
In einem vorangestellten Gespräch zeigte Schulleiterin Maria Lau gemeinsam mit Angela Eilermann auf, wie wichtig solche sozialen Projekte für die Schule seien, die die Schülerinnen und Schüler zum sozialen Engagement motivieren. „Alles, was man selbst gesehen, angefasst und gehört hat, wird viel deutlicher wahrgenommen als das bloße Vermitteln von Unterrichtsinhalten.“ Samtgemeindebürgermeister Günter Wigbers hob indes die Bedeutung des Projektes von Rickermann und Wilkens hervor. „Gerade in dieser Zeit erfahren wir, wie wichtig soziale Projekte sind, Hilfe vor Ort zu leisten und den Menschen in ihrer Heimat Lebensperspektiven zu bieten.“
Text: Ingrid Cloppenburg / Foto: Samtgemeinde Sögel