Ehemaliger Kindergarten in Sögel wird Flüchtlingsunterkunft
14. März 2016Sögel – Die Samtgemeinde Sögel stößt an ihre Grenze bei der Unterbringung von Flüchtlingen in privaten Häusern und Wohnungen. Bereits im August letzten Jahres wurde das ehemalige Rathaus an der Clemens-August-Straße, das bis dahin als Hotel fungierte, zu einer Sammelunterkunft für 28 Flüchtlinge aus dem Sudan umfunktioniert. Auch das ehemalige Jugendgästehaus in Börger ist mittlerweile belegt. Rund 30 Privatwohnungen hat die Samtgemeinde Sögel mittlerweile angemietet. Jetzt werden auch die Räumlichkeiten des ehemaligen Sögeler St. Jakobus Kindergartens im Ortszentrum als Wohnraum für 32 Flüchtlinge hergerichtet.
Seit Beginn der neuen Flüchtlingsströme hat die Samtgemeinde Sögel 180 Flüchtlinge aufgenommen. Bis Ende März werden der Samtgemeinde 160 weitere Flüchtlinge zugewiesen. „Was im zweiten Quartal 2016 geschieht, wissen wir noch gar nicht. Aber schon für die uns bekannten Zahlen finden wir keine freien Wohnungen.“ Trockenbauer und Sanitärunternehmen richten deshalb augenblicklich die Räume im ehemaligen Kindergarten her, den die Samtgemeinde von der kath. Kirchengemeinde angemietet hat. Weiterer Wohnraum soll außerdem zeitnah in Räumlichkeiten des ehemaligen Community-Centers auf dem Mühlenberg und im ehemaligen Polizeigebäude an der Werlter Straße entstehen.
„Wir warten sehnlichst auf die Baumaßnahmen der Bürgergenossenschaft „Willkommen in Sögel eG“, sagte Wigbers. Das erste Mehrfamilienhaus der Genossenschaft sei im Bau, das zweite in den Startlöchern, das dritte Objekt in der Planung. „Am Ende des Jahres werden wir hoffentlich rund 20 neue Wohnungen der Bürgergenossenschaft zur Verfügung haben“, meinte Wigbers. Das entspanne den Wohnungsmarkt, werde aber vermutlich nicht ausreichen.
Die Samtgemeinde Sögel werde sich zusätzlich mit dem Bau eigener, neuer Wohnungen befassen müssen. Darüber, so Wigbers, werde noch in diesem Monat in den Gremien zu beraten sein. „Wir wollen außerdem daran festhalten, neuen Wohnraum für Flüchtlinge vorzugsweise in den größeren Orten wie Sögel und Börger zu schaffen. Viele Familien mit Kindern kommen in einem sehr schlechten gesundheitlichen Zustand bei uns an.“ Auch wenn sich dankenswerterweise mittlerweile viele Flüchtlings- und Familienpaten sowie Ehrenamtliche für Fahrdienste gefunden hätten, ist die Nähe zu Ärzten und Apotheken wegen der eingeschränkten Mobilität der Betroffenen und eines mangelhaften ÖPNV-Angebotes unabdingbar.
Die Samtgemeinde Sögel appelliert weiterhin an ihre Bürger, freien Wohnraum zur Vermietung an die Kommune zwecks Unterbringung von Schutzsuchenden anzubieten.
Text: Ingrid Cloppenburg/ Foto: Samtgemeinde Sögel