Landtagspräsident Bernd Busemann zeichnet Anteile und ist jetzt auch „Genosse“

7. Februar 2016

Sögel – In Sögel hat sich im Hebst vergangenen Jahres die „Willkommen in Sögel eG – Bürgergenossenschaft für Menschen in Not“ gegründet. Kurz vor Weihnachten fiel der Startschuss des ersten Hausbaus mit dem Abriss eines alten Hauses am Standort „Sigiltrastraße“. Nun hat auch Landtagspräsident Bernd Busemann Genossenschaftsanteile gezeichnet.

Busemann ließ sich beim Erwerb der Genossenschaftsanteile von den beiden Vorsitzenden der neuen Bürgergenossenschaft, Irmgard Welling und Franz Klawitter, über die Tätigkeiten der Baugenossenschaft berichten. Erster Vorsitzender Klawitter berichtete nicht ohne Stolz: „Von der Idee bis zur Umsetzung der Baugenossenschaft ist nur knapp ein halbes Jahr vergangen. Mein Dank gilt allen Bürgerinnen und Bürgern, die durch ihre Beteiligung an der Genossenschaft dieses überhaupt möglich gemacht haben.“ Von Anfang an sei die Genossenschaft positiv begleitet worden. Es habe durchweg Zuspruch aus der Bevölkerung gegeben. Drei Grundstücke habe die Gemeinde zur Verfügung gestellt, die beauftragten Sögeler Architekten hätten allesamt innerhalb kürzester Zeit dazu baureife Pläne vorlegen können. „Wir haben alle Hand in Hand gearbeitet. Ein besonderes Lob verbunden mit einem herzlichen Dank richte ich an die Gemeinde Sögel, ohne deren Hilfe es gar nicht zu schaffen gewesen wäre.“ Hier erwähnte Klawitter insbesondere Gemeindedirektor Günter Wigbers und Cornelia Willigmann-Kassner vom Fachdienst Recht.

Auch Busemann sparte nicht mit Worten des Lobes: „Der Genossenschaftsgedanke trägt hier ein außerordentlich sinnhaftes Projekt voran und dient als Modell auch für andere Kommunen.“ Bereits in den ersten Monaten habe die Bürgergenossenschaft in Sögel enorm Fahrt aufgenommen. „Dieses Engagement will ich gerne auch mit meinem eigenen Beitritt in die Genossenschaft unterstützen.“

„Damit setzen Sie ein deutliches Zeichen“, bedankte Welling sich bei Busemann. „Wir sind stolz darauf, einen Landtagspräsidenten in den eigenen Reihen der Genossenschaft zu haben!“ Dieses zeige, dass das Projekt auch in der Politik Anerkennung erfahre.

Die Bürgergenossenschaft zeichne sich schon jetzt als Erfolgsgeschichte ab, berichtete Wigbers. Nicht nur, dass Personen aus ganz Deutschland Anteile zeichnen, sondern es gäbe auch mehrere Anfragen von anderen Kommunen und Städten, die dieses Modell übernehmen wollen. „Wir sind zuversichtlich, dass wir unseren Genossen eine seriöse Geldanlage bieten, die zugleich einen sozialen Zweck erfüllt.“ Gerade in den letzten Tagen sei die 1,0 Million Euro-Marke geknackt worden, fügte Willigmann-Kassner mit Freude hinzu. Mit dem erworbenen Grundeigentum und der Darlehnszusage der Kreditanstalt für Wiederaufbau stünden der Genossenschaft jetzt für mindestens drei Mehrfamilienhäuser mit rund 20 Wohnungen insgesamt 2,5 Millionen Euro zur Verfügung.

„Nicht nur, aber auch aufgrund des großen Flüchtlingszuzuges entsteht ein besonders großer Wohnungsbedarf, der zurzeit hier im Emsland, aber auch andernorts nicht gedeckt werden kann“, führte Busemann im weiteren Verlauf des Gespräches aus. Jetzt seien Initiative und Kreativität gefragt, so wie Sögel es beispielhaft vormache. Aber auch andere Modelle sollen seiner Meinung nach zur Durchführung kommen. „Die niedersächsische Wohnungsbauförderung muss dringend attraktiver werden, daran arbeite ich konkret. Vom Bund wird es zusätzlich neue steuerliche Anreize geben.“

Busemann mahnte zugleich die Baubranche, nicht mit überzogenen Baupreisen zu reagieren. Insbesondere die Bauindustrie muss sich nach den enormen Preissteigerungen jetzt in Zurückhaltung üben und „Maß halten“. Ebenfalls appellierte er an alle Kommunen, nach wie vor Bauland zu ortsüblichen Preisen anzubieten und weitere Baugebiete zu erschließen. Auch das Land Niedersachsen selbst sieht er in der Pflicht. „Eine Anhebung der Grunderwerbssteuer wäre zu diesem Zeitpunkt ein völlig falsches Signal!“

Text: Ingrid Cloppenburg / Foto: Samtgemeinde Sögel

Landtagspräsident Bernd Busemann (Mitte) zeichnete im Beisein der Vorsitzenden der Bürgergenossenschaft „Willkommen in Sögel eG“ Irmgard Welling und Franz Klawitter (links) Anteile der Genossenschaft. Gemeindedirektor Günter Wigbers und Cornelia Willigmann-Kassner (rechts) informierten über den Sachstand der Bauvorhaben der Genossenschaft.

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