Leidenschaft für Sättel
1. Januar 2016Stavern – Cornelia (Neel) Gottschald aus Stavern ist gelernte Sattelanpasserin (Master Saddlefitter). Ihre Leidenschaft sind Sättel für Islandpferde. Fünf Isländer darf sie ihr eigen nennen, diese hält sie mit Gerard Haring auf einem ehemalig landwirtschaftlich genutzten Gehöft in Stavern.
„Unsere Sättel sind mit viel Liebe zum Detail handgefertigt von einer speziellen Sattlerei in England. Die Sättel sind kleine Kunstwerke. Jeder Kunde kann seinen individuellen Geschmack einbringen. Dabei bestimmt er das zu verwendende Leder und verschiedene Farbabstufungen.“ Viel wichtiger sei jedoch die richtige Passform für das jeweilige Islandpferd und die Gebrauchseigenschaften.
Neels größter Wunsch schon als Kind war ein eigenes Pferd, den sie sich jedoch erst mit 28 Jahren verwirklichen konnte. Da entwickelte sich auch ihre Zuneigung zu Islandpferden. Von Anfang an war sie jedoch mit dem Sattel ihres ersten Pferdes nie so recht zufrieden. So kam sie dazu, sich für die verschiedenen Herstellungsarten von Sätteln zu interessieren. Daraus wurde erst ein Hobby, anschließend ein Beruf. Über ein Jahr lang hat sie in den Niederlanden die Ausbildung zum „zadelpasser“ gemacht. Zwischenzeitlich hat sie einen Kundenstamm in den Niederlanden und ganz Deutschland aufbauen können, so dass sie unter der Firmierung „PRYDI“ in 2008 ein eigenes Geschäft gründen konnte.
„Ich habe lange nach der perfekten Herstellungsweise gesucht. In enger Zusammenarbeit mit einem der besten Sattlereien in England hat sich bei mir nun ein Sattel-Modell etabliert, welches allen modernen Anforderungen entspricht. Insbesondere die Passform auf dem Pferd, die Freiheit des Pferdes, gepaart mit dem Komfort des Reiters und dem richtigen Sitzschwerpunkt, sind mir wichtig“, so Neel. Unpassende Sättel können beim Pferd zu Rückenleiden und anderen Problemen führen sowie auch zu schlechtem Verhalten. Oft führen sich Pferde auf, um auf Schmerz oder Unbequemlichkeit aufmerksam zu machen, weiß die mittlerweile erfahrene Reiterin. Falls es den Anschein mache, als sei dies der Fall, rät sie zu einer professionellen Begutachtung von Pferd und Sattel. „Auf Dauer einen Sattel zu verwenden, der nicht richtig passt, kann zu ernsthaften Erkrankungen des Pferdes führen“, erklärte Neel. Ihr helfen dabei ihre Kenntnisse in der Anatomie und Biomechanik des Pferdes. So kann sie mit diesem Wissen die richtige Sattellage genau bestimmen. Die Kammerweite des Sattels wird direkt am Pferde gemessen. Danach fertigt Neel Schablonen an. Diese Maße gibt sie an die Sattlerei weiter, die den Sattel dann nach ihren Angaben mit den Farb- und Lederwünschen des Kunden anfertigt. Kissenfüllung und Kniepauschen werden ebenfalls mit dem Reiter abgestimmt. Dieses immer perfekt hinzubekommen, ist Neels Motivation. So schließt sie dann auch mit dem Satz: „Sättel sind meine Leidenschaft.“
Gerard Haring teilt die Leidenschaft für Islandpferde. Er hat allerdings erst in späteren Jahren das Reiten erlernt, was ihm aber bis heute täglich Spaß macht. Als Hobby-Techniker fertigt er aus gebrauchten Hufeisen u.a. Brennkörbe an.
Text/Fotos: Ingrid Cloppenburg