Kleiner Bär ganz groß
1. Januar 2016Sögel – Am. 25.11.2015 begrüßte der Kulturkreis Clemenswerth erneut das „HalloDu“-Theater aus Bochum in der Aula des Hümmling Gymnasiums. Diesmal war das Stück „Kleiner Bär ganz groß“ im Gepäck.
Aufgrund des hervorragenden Leumundes den sich der Veranstalter durch andere Vorstellungen verschafft hat, waren sämtliche Darbietungen ausgebucht und die Kindergärten aus Sögel (Familienzentrum, Arche Noah), der heilpädagogische Kindergarten Sterntaler aus Papenburg, der Kindergarten Esterwegen sowie das „Regenbogenland“ aus Groß Berßen und der Kindergarten Breddenberg erschienen mit zahlreichen jungen Zuschauern. Als besondere Herausforderung für Puppenspieler „Schorsch“ (Klaus Hermann) waren sämtliche Altersstufen zwischen 3 und 6 Jahren vertreten. Diese Situation meisterte der Künstler allerdings mit Bravour. Nicht nur führte er das engagierte Publikum zielsicher und geübt in das richtige Verhalten im Theater ein, er verpasste es auch nicht, mit ruhigen Worten dem ein oder anderen Kind die Angst vor dem Verlöschen des Saallichtes zu nehmen. Fließend verlief der Übergang zur fiktiven Darstellung, und sobald der Bär „Alfred“ das liebevoll gestaltete Bühnenbild betrat, war gespannte Stille der Lohn.
Alfred ist ein junger, etwas ungeschickter Bär und untersucht seine Umgebung neugierig und manchmal etwas unvorsichtig. Infolgedessen wird er von einer Biene gestochen, als er eine kleine Portion ihres Honigs probieren will, und schnuppert daraufhin versehentlich an einer Schlafblume. Ein Glück für ihn, dass er mit dem schlauen Fuchs Moritz befreunden ist. Dieser ist nämlich schon 8 Jahre alt und kennt sich im Wald aus. Beide beschließen, eine Höhle zu bauen, und dabei passiert es: Alfred tappt in eine Bärenfalle. Moritz gelingt es zwar, ihn zu befreien, jedoch will Bärenfänger Knut sich am Fuchs rächen und gräbt eine Fallgrube, in die der Fuchs auch tatsächlich tappt, und in der er verletzt liegen bleibt. Nun ist es an Alfred, seinen Freund zu retten, und beide beschließen, den Bärenfänger aus dem Wald zu vertreiben. Doch wie? Der Plan, den Bärenfänger mit Hilfe der angriffslustigen Biene zu verscheuchen, wird zusammen mit dem Publikum ersonnen und gelingt natürlich perfekt. Am Ende ist klar: Zusammen kann man alles schaffen, und einen guten Freund kann man immer brauchen.
Puppentheater stehen zwar im Ruf, vor allem Kinder anzusprechen, jedoch ist das „HalloDu“-Theater fast für jedes Alter zu empfehlen. Die Geschichten sind wunderschön gestaltet, die musikalische Untermalung liebevoll ausgesucht und die „Moral“ wird nicht belehrend vermittelt, sondern als logische Konsequenz zusammen mit dem Publikum erarbeitet. Dazu kommt noch das hohe Können von Klaus Hermann, der durch seine jugendliche Art und sein erzählerisches Talent keine Sekunde lang die Verbindung zum Publikum verliert und es durch gezielte Interaktion schafft, die Kinder zum Mitdenken und Entscheiden zu bewegen. Für diese gelungene Darbietung war der Applaus mehr als verdient, und das Publikum fiebert bereits der nächsten Vorstellung entgegen.
Text: Felicitas Ehrhardt / Foto: Helga Mulder