Moorsoldaten erinnern an Konzentrationslager
9. Dezember 2015Ausstellung in Schule am Schloss
Sögel – Die Wanderausstellung „Die Moorsoldaten“ vom Bildhauer Stefan Hempen aus Lorup wurde in Sögel in der Schule am Schloss eröffnet. 10 Figuren aus Holz stehen dort im eigens angelieferten Container der Fa. ELA (Sponsor der Wanderausstellung) auf dem Schulhof. Sie stellen die Moorsoldaten in abstrakter Form dar.
„Wir sind froh, dass wir diese Ausstellung hier unseren Schülern präsentieren können. Sie bildet eine gute Grundlage für den Geschichtsunterricht. Wir können als Schule nicht häufig genug auf diese Schreckenszeiten hinweisen, damit sich so etwas nie wieder wiederholt!“, führte Schulleiterin Maria Lau in ihrer Begrüßung auf. Geschichtslehrerin Anna Berenzen pflichtete ihr bei. Sie informierte die Schüler über die Leidensgeschichte der Moorsoldaten. „Die Inhaftierten in den Emslagern nannten sich selbst die ‚Moorsoldaten’ und im August 1933 entstand im KZ Börgermoor das so genannte ‚Moorsoldaten-Lied’. Die Häftlinge sangen von ihrem Aufenthalt dort und beschrieben ihn sehr negativ. Sie benutzen die Musik, um sich von ihrem Leiden abzulenken und es half ihnen, nicht die Hoffnung zu verlieren, jemals wieder nach Hause kehren zu dürfen.“ Anhand eines Videobeitrages vom Lied „Die Moorsoldaten“, gesungen von Hannes Wader, wurden in Bildern die schrecklichen Zustände in den KZs gezeigt.
Hempen erklärte den Schülern indes seine Beweggründe zu der Erstellung der Kunstobjekte: „Mit der „Mobilen Galerie“ möchte ich Kunst in den ländlichen Raum tragen, sie an Orte transportieren, an denen die Kunst nicht vermutet wird. Ich denke, dass es an der Zeit ist, diesem Widerstandslied gegen den Terror der Diktatur eine breitere Plattform zu bieten, es aus dem Schatten der Schande hervorzuholen und es zu würdigen als das, was es ist: Ein Lied derer, die schon sehr früh vor den Machenschaften der NSDAP gemahnt haben und nach der Machtübernahme die ersten waren, die in den Lagern verschwunden sind. Dieses Thema hat auch nach diesen vielen Jahren nicht an Aktualität verloren. Immer wieder werden Andersdenkende verfolgt. Es geht mir darum, abseits der überholten Rechts/Mitte/Links Thematik, die blanke Ungerechtigkeit zu zeigen.“ Weiter führte er auf: „Wer andere – auf welche Art auch immer – unterdrückt, diskriminiert, mobbt, nur um seine Macht als die richtige zu titulieren, der befindet sich auf der anderen Seite des Stacheldrahtes, mit welchem die Opfer umzäunt werden.“ Diesen Worten schloss Bürgermeisterin Irmgard Welling sich an. Sie forderte die Schüler auf, immer wieder Mut zu zeigen. Denn dieser Mut werde gebraucht, um sich für Schwächere, für Ausgegrenzte einzusetzen.
Text: Ingrid Cloppenburg / Foto: Samtgemeinde Sögel