Fünftes Mauergedicht in Sögel kurz vor der Fertigstellung
21. November 2015Sögel – Für den Künstler Robert Glanz ist es das erste Mauergedicht, welches er an einer Hauswand in Sögel angebracht hat. Insgesamt ist es aber bereits das fünfte Gedicht dieser Serie. Wilhelm und Michael Wigbers von der VGH Versicherung Sögel haben ihre Hauswand an der Mühlenstraße für ein Mauergedicht zur Verfügung gestellt. Ihnen gefällt die neu gestaltete Außenfassade. In großen Buchstaben ist jetzt das Gedicht „Er ist´s“ von Eduard Mörike angezeichnet worden. Wilhelm Wigbers hatte das Gedicht vorgeschlagen: „Gegenüber unserem Haus befindet sich das Hümmling Hospital mit der Pflegestation. Den älteren Patienten ist dieses Gedicht aus der Kindheit in Erinnerung, fast alle mussten es damals als Schüler auswendig lernen. Ich finde, es ist ein schöner Gedanke, dass sich die Patienten an diesem Gedicht erfreuen werden, wenn sie aus dem Fenster blicken.“
Kunstdozent und Künstler Robert Glanz leitet die örtliche Malschule „Tricolor“ in Sögell. Begleitet wurde Glanz von zwei Schülerinnen des Hümmling-Gymnasiums Sögel, die den ersten Entwurf für die Umsetzung des Gedichtes angefertigt hatten. Kirsten Sievers und Katrin Grönloh hatten sichtlich Freude an der Mauermalerei. „In den Mauergedichten sehe ich eine tolle Möglichkeit, kleine bunte Überraschungen im ganzen Ort zu verstecken“, so Kirsten Sievers. Katrin Grönloh meinte dazu: „Mauergedichte sind für mich Ausdruck von Freude an Literatur und Kunst. Die beiden Sachen zu vereinen ist einfach eine tolle Idee.“ Ebenso begeistert zeigte sich die Kunstpädagogin und projektbegleitende Lehrerin Stina Moorbrink: „Es ist eine tolle Gelegenheit, Theorie und Praxis zu verbinden. Unsere Schule beteiligt sich gerne weiterhin an der Umsetzung der Mauergedichte.“
Die Initiatoren Christiane Bangert und Ingrid Cloppenburg vom Arbeitskreis „Mauergedichte“ dankten indes der Gemeinde Sögel, die das Anbringen der Mauergedichte in Sögel überhaupt ermögliche. „Es ist jedes Mal ein Balanceakt, das Anbringen der Gedichte zu koordinieren und zu finanzieren. Bis jetzt ist es uns unter Mithilfe verschiedenster Institutionen immer noch gelungen. Hoffentlich bleibt das so.“ Als nächstes Vorhaben plant der sechsköpfige Arbeitskreis die Anbringung eines Gedichtes am Rathaus. In Bezug auf die Schückingfamilie, die von 1830 bis 1837 im Ludmillenhof lebte, wurde hier ein Gedicht von Annette von Droste-Hülshoff ausgewählt. „Unser Ziel ist es, in jedem Jahr drei Gedichte anzubringen. So lange zumindest, wie Interesse daran besteht. So nach und nach wird Sögel dadurch ein neues Markenzeichen bekomme“, erhoffen sich die Initiatoren. Besonders wichtig sei dem Arbeitskreis, dass sich die Leser der Gedichte mit den Texten auch auseinandersetzen. Die Gedichte werden in verschiedenen Sprachen ausgewählt, so dass irgendwann für jede Nation, die in Sögel vertreten ist, das passende Gedicht vorhanden ist und auch ein Stück Heimat vermitteln kann.
Text: Ingrid Cloppenburg / Foto: Theresa Cloppenburg