Sögeler Wohnungsbau-Genossenschaft ist gegründet
1. Oktober 2015Sögel – In der Samtgemeinde (SG) Sögel ist am Mittwoch die „Willkommen in Sögel eG – Bürgergenossenschaft für Menschen in Not“ gegründet worden. Vertreter der Politik, Kirche und Wirtschaft haben die Satzung unterschrieben und ihre Zusammenarbeit somit besiegelt.
Gut drei Monate hatten sich die verantwortlichen Akteure der beteiligten Parteien vorbereitet – am Mittwoch wurde nun die Bürgergenossenschaft gegründet. So waren ein gutes Dutzend Vertreter aller im Samtgemeinderat vertretenden Parteien, der beiden Sögeler Kirchengemeinden und des Wirtschaftsverbandes im Rathaus anwesend, um die ausgearbeitete Satzung zu unterschreiben.
Mit der Satzung verpflichtet sich die Genossenschaft zum Bau und Betrieb für Wohnungen zur Vermietung. „Die Wohnungen sollen vorrangig Personen mit dringendem Wohnungsbedarf, vor allem sozial benachteiligten, also Asylbewerbern und Flüchtlingen, hier insbesondere Kindern und Jugendlichen in Familienverbänden, zur Verfügung gestellt werden“, heißt es unter Paragraph 2 – „Zweck und Gegenstand des Unternehmens“. Als Vorstandsvorsitzende fungieren Sögels Bürgermeisterin Irmgard Welling und Franz Klawitter, Zahnarzt und Vorsitzender der Katholischen Erwachsenenbildung aus Sögel.
„Wir wollen den Menschen, die vor gewaltsamen Konflikten fliehen, auf der Flucht ihr Leben riskiert haben und es oft nur durch Glück bis an unsere Grenzen schaffen, zeigen, dass sie bei uns willkommen sind. Zeigen, dass wir uns Ihnen verpflichtet fühlen“, heißt es in der Präambel der von den Beteiligten unterzeichneten Satzung. Die Aufnahme von Flüchtlingen sei „eine politisch und gesellschaftlich leistbare Herausforderung“.
Wie Sögels Samtgemeindebürgermeister Günter Wigbers ausführte, habe man durch die bislang beteiligten Akteure bereits einen finanziellen Grundstock „in sechsstelliger Höhe“. Dies solle durch die Beteiligung von Bürgern als Genossen noch mehr werden. „Bürger bauen für Flüchtlinge“, nannte Welling das Projekt. Sie sie schon jetzt stolz, dass das Projekt bereits „auf breiten Füßen“ stehe. Wie Wigbers weiter ausführte, könne sich jeder an der Genossenschaft beteiligen. „Der Mindestanteil beträgt 100 Euro“, sagte Wigbers, der sich als Ziel einen „hohen sechsstelligen Betrag“ wünscht, um möglichst viele Häuser in Sögel zu bauen. „Die Gebäude sollen in zentraler Lage entstehen“, so Wigbers. Man wolle die Menschen „in die Mitte der Gesellschaft holen.“ Er könne sich Häuser mit jeweils vier bis fünf Wohnungen vorstellen, sagte der SG-Bürgermeister. Bei der Umsetzung der Planungen arbeiteten mehrere Sögeler Architekten ebenfalls zusammen.
Der SG Sögel, die bisher knapp 150 Asylbewerber aufgenommen hat, werden nach bisherigen Schätzungen der Kommune bis Januar nochmals bis zu 100 Flüchtlinge zugewiesen.
Text/Foto: Ingrid Cloppenburg