Herstellung nach alter Tradition
1. September 2015Gitta Connemann zu Gast im Schinkenhof Nieters
Werpeloh – Drei Monate reift der Schinken im Hofbetrieb Nieters in Werpeloh, bevor er in den Verkauf geht. Gitta Connemann, MDB, verschaffte sich gemeinsam mit dem Kreisvorsitzenden der CDU Günter Wigbers, dem Werpeloher Bürgermeister Hans Geerswilken und dem CDU-Ortsvorsitzenden Heinz Sandker einen Eindruck von dem Familienbetrieb, dem ein Hofladen angegliedert ist. Während Heinz Nieters sich um die Herstellung des Schinkens kümmert, ist es die Aufgabe seiner Ehefrau Claudia, den Hofladen zu betreuen und Präsentkörbe zu bestücken. Ca. 400 bis 600 Kilogramm Schinken verlassen wöchentlich die Hofstelle. Davon wird ein Großteil über Direktvermarkter in der näheren Umgebung vertrieben.
Es findet regelrecht ein Warentausch statt. Nieters bringen beispielsweise geräucherten und luftgetrockneten Schinken zum Frischehof Döpke in Varrelbusch, verkaufen aber auch im Hofladen Werpeloh Direkterzeugnisse wie Essigsorten vom Hofladen Löbke aus Ibbenbüren. Connemann zeigte sich von diesem Modell beeindruckt: „Es ist eine vornehmliche Aufgabe der Politik, den Hofläden und Direktvermarktern den Rücken zu stärken. Denn sie haben es schwer genug, sich neben den industriellen Großvermarktern zu behaupten.“
Nieters hat den Schinkenverkauf von seinen Eltern übernommen. Bereits im Jahre 1979 habe sein Vater erstmals Schinken vermarktet, damals unter anderen Bedingungen. Morgens um vier fuhren seine Eltern nach Ostfriesland und sicherten sich so ein Einkommen durch den Verkauf von Schinken und Mettwürstchen auf den verschiedenen Wochenmärkten. Der handgesalzene Schinken wurde von den Kunden sehr geschätzt, so Nieters. Die gute Qualität wurde beibehalten, nur die Herstellungsmethoden wurden verbessert und den jeweiligen gesetzlichen Vorschriften angepasst.
Nieters erklärte seinen Gästen, dass nur Schweinefleisch aus hiesiger Produktion und Speisesalz verwendet werde. Auf weitere Inhaltsstoffe verzichte er ganz bewusst, um den natürlich Geschmack zu gewährleisten. „Das war auch früher schon so. Nur die vielen neuen Gesetzesverordnungen sind hinzugekommen, die das Geschäft nicht gerade erleichtern“, so Nieters. Eine geforderte richtige Deklaration sei ihm auch wichtig. Dennoch würden immer neue Gesetze den Betriebsablauf eher behindern. Bestimmte Zertifikate werden nur an industrielle Vermarkter vergeben, dadurch seien für ihn einige Märkte nicht zugänglich. „Zugute kommt uns in dieser Zeit, dass sich die Menschen wieder bewusster ernähren und auf gute Qualität achten. Unsere Kunden sind durchaus bereit, dafür auch etwas mehr Geld zu bezahlen“, so Nieters. Diese Aussage freute Connemann besonders. „Es ist wichtig, dass unsere Bürger ein neues Verständnis zu Nahrungsmitteln entwickeln. Weg von Fastfood und Fertignahrung zum bewusstem Essen!“ Sie dankte für die Besuchsmöglichkeit. „Denn nur hier vor Ort erfahre ich, wo der Schuh drückt. Wenn ich als stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für die Bereiche Landwirtschaft und Ernährung in Ausschüssen über aktuelle Fragen in der Lebensmittelherstellung diskutieren muss, kann ich aus dem realen Leben berichten. Das ist mir unheimlich viel wert.“
Text/Foto: Ingrid Cloppenburg