kfd- Regionalfrauenwallfahrt in Esterwegen
2. August 2015Sögel/Spahnharrenstätte – Bis auf den letzten Platz besetzt war der Bus, der die Sögeler und Spahnharrenstätter kfd- Frauen zur Regionalwallfahrt nach Esterwegen brachte. In der St. Johannes-Kirche hatten sich ca. 350 Frauen versammelt und sangen gemeinsam und kräftig das kfd- Lied: „ Lasst uns miteinander gehen….“. Nach der Begrüßung durch Vorsitzende Annette Hilmes, den seelsorgerischen Begleiter Michael Strodt, Pater Lucas und dem ersten Impuls gingen die Frauen schweigend zum Friedhof , dann durch den Esterweger Busch bis zum Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers. Dort sagte Michael Strodt: „Auf diesem Boden wurden Menschen grausam gefoltert und getötet. Sie waren unter unmenschlichen Bedingungen zum Kultivieren der Moore gezwungen worden. Diese Menschen sind aber auch Zeugen für mutiges und gewissenhaftes Handeln.“ Strodt berührte die Herzen der Frauen mit dem von ihm gefühlvoll gesungenen Lied: „ Und meine Seele singt, dir, Gott meinem Retter…“.
Das stille Gehen über das Gelände führte in den Klostergarten, wo mit Generalvikar Theo Paul eine beeindruckende Wallfahrtsmesse gefeiert wurde. Zu Beginn sprach Sr. Jacintha Altenberg, eine der vier ansässigen Schwestern des Franziskaner Ordens, zu den Frauen: „Wir müssen die Geschichte den Kindern weitererzählen und immer wieder beten, dass wir noch lange in Frieden leben können.“ In seiner Predigt ging Generalvikar Theo Paul zunächst der Frage nach: „Sind die Gedenktage und Gedenkstätten nur unumgängliche Rituale, die man absolvieren muss?“ und verwies dabei auf ein Zitat von Nelly Sachs: „Wir wollen das Lauschen auf die Schreie in unserer Welt nicht verlernen.“ Mit dieser Wallfahrtsmesse wolle man die Erinnerung an die Menschen ausdrücken, die an diesem Ort unsägliches Leid erlitten hätten und gestorben seien. Das KZ Esterwegen sei eines der 15 Emslandlager gewesen, die „Hölle am Wegesrand“ und Theo Paul fügte hinzu: „Wir dürfen uns nicht an die Geschichte der KZs gewöhnen, sondern müssen die Erinnerung immer wieder wachrütteln. Das ist unsere Aufgabe!“ Der Psalm 22 mit seinem tiefsinnigen religiösen Text ´Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen`, zog sich wie ein roter Faden durch die Gebete und Lieder des Gottesdienstes. „In diesem Psalm liegt der wahre Beweis der Göttlichkeit des Christentums“, predigte Theo Paul.
Musikalisch umrahmt wurde die Wallfahrtsmesse mit passenden Gesängen des Projektchores unter der Leitung von Regionalkantorin Frauke Sparfeldt. Zum Schluss bedankte sich kfd-Regionalvorsitzende Annette Hilmes bei allen, die zum guten Gelingen dieser Wallfahrtsmesse beigetragen hatten und teilte mit, dass die Spenden aus der Kollekte dem Kloster Esterwegen zugutekommen würden. Die Frauenwallfahrt endete mit einem gemeinsamen Imbiss und langen Gesprächen.
Text/Foto: Gisela Arling