Zum Teetrinken nach Leer
2. Juni 2015Tagesfahrt der Seniorenunion
Sögel – Am 29. April hatte die Seniorenunion Aschendorf – Hümmling zu einer Tagesfahrt nach Leer eingeladen. 35 Mitglieder und Gäste aus dem Emsland besuchten die Firma Bünting im benachbarten Ostfriesland.
Mit 288 Litern Pro-Kopf-Verbrauch im Jahr sind die Ostfriesen Weltmeister im Teetrinken und liegen damit noch vor den Engländern und Iren.
Bis in das 17. Jahrhundert, so erfuhren die Besucher, gehörte ausschließlich Bier zum Grundnahrungsmittel.
Und, fügte Jansen mit einem Augenzwinkern hinzu, weil es die evangelischen Pfarrer waren, die die Ostfriesen vom Bier- zum Teetrinken überredeten, nennt man sie Theologen.
Hermann Jansen, über 40 Jahre Mitarbeiter bei Bünting, hat in sehr eindrucksvoller Weise über die Geschichte des Unternehmens berichtet, das vor gut 200 Jahren gegründet wurde.
Johann Bünting übernahm als Kaufmann 1806 ein Kolonialwarengeschäft und entwickelte aus einem, den damaligen Bedürfnissen angepassten Sortiment, ein Handelsunternehmen, bei dem sich im Laufe der Zeit der Tee als erfolgreichstes Produkt herauskristallisierte. Heute ist Bünting nicht nur das größte private Teehandelshaus in Ostriesland, sondern auch, mit einer Reihe von Verbrauchermärkten, einer der größten Lebensmittelanbieter in Nordwestdeutschland mit knapp 10 000 Mitarbeitern. Nach einer Führung durch das Unternehmen gab es Tee und Kuchen. Dabei zitierte Jansen den Schriftsteller Oscar Wilde, der zum Tee folgendes sagte: „Ich habe einen ganz einfachen Geschmack, ich bin immer mit dem Besten zufrieden.“ Die Ostfriesen haben es begriffen. Nach einem leckeren Mittagessen in Rorichum ging es weiter zum Emssperrwerk in Gandersum.
Aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit – der Kreisvorsitzende und Organisator der Tour, Robert Segna, hatte an dem Sperrwerk mitgebaut – hat er seinen ehemaligen Kollegen Reinhard Bakker gebeten, eine Sonderführung zu gestalten.
So konnten die Teilnehmer nicht nur den Vortrag im Besucherzentrum erleben, sondern begaben sich zu Fuß in das Bauwerk, bis zu 12,50 m unter die Wasseroberfläche. Was es dort zu sehen gab und was von Bakker kompetent berichtet wurde, war sehr interessant. Die Rückfahrt ins Emsland war geprägt von den Erlebnissen des Tages.
Text/Foto: Klaus Schäffner