„Schaulucks Gerd“ 40 Jahre Küster und Organist in Stavern
2. Juni 2015Stavern – Ein nicht alltägliches Jubiläum konnte der Küster und Organist der St. Michael Kirche, Gerd Tangen, in Stavern feiern. Seit nunmehr 40 Jahren ist er ununterbrochen jeden Tag für die Kirchengemeinde aktiv unterwegs. Mitglieder des Kirchenvorstandes und des Pfarrgemeinderates dankten zusammen mit Pfarrer Bernhard Horstmann ihrem Organisten und Küster in Rahmen einer kleinen Andacht. Pfarrer Horstmann verlas dabei einen Brief des Bischofs von Osnabrück, Dr. Franz-Josef Bode. Der Bischof dankte Herrn Tangen persönlich für seine langjährige Treue und Zuverlässigkeit. Diesem Dank des Bischofs schlossen sich Pfarrer Horstmann und Martin Korte für den Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat mit einem Präsent und einem Blumenstrauß für Maria Tangen, die Frau des Jubilars, an. Auch sie hatte in den vergangenen Jahren ihren Teil dazu beigetragen. Bei Krankheit oder sonstiger Abwesenheit hat sie ihren Mann bei den vielfältigen Arbeiten in der Kirche vertreten. Gerhard Tangen hatte das Amt des Küsters und Organisten von seinem Vater, der dieses Amt über 30 Jahre ausgeübt hatte, am Karfreitag 1975 übernommen. In seiner Dienstzeit hat er fünf Priester in Stavern erlebt. Jeder von ihnen hatte seine Besonderheiten, auf die sich Tangen natürlich einstellen musste. Aber auch die Pfarrer mussten sich auf ihren wichtigsten Mann in der Kirche einstellen. „Die Zusammenarbeit hat immer hervorragend funktioniert“, konnte der 77jährige Jubilar berichten.
Als langjähriges aktives Mitglied im Kirchenchor St. Michael konnte er sein musikalisches Können auch dort weitergeben. Das Zusammenwirken des Chors mit dem Organisten war und ist für das Gelingen von Auftritten in der Kirche, insbesondere bei den kirchlichen Hochfesten, sehr wichtig.
Als Küster ist man nicht nur für die Vorbereitung und Durchführungen der Gottesdienste verantwortlich. Sein Aufgabengebiet erstreckte sich über Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen bis hin zum Krippenaufbau und Winterdienst rund um die Kirche.
Neben seinen Tätigkeiten in der Kirche ist Gerd Tangen auch in der freiwilligen Friedhofsgruppe der Senioren, die während der Sommermonate jeden Dienstag den Friedhof und die Außenanlagen der Kirche pflegen, tätig.
Erwähnenswert ist besonders die Tatsache, dass seit der Kirchengründung in Stavern, im Jahre 1851, das Amt des Küsters und Organisten von der Familie Tangen, besser bekannt als „Schauluckssiene“, ausgeübt wurde. Der Ur-Ur-Großvater des heutigen Jubilars, Johann Wilhelm Wilken, war der erste Küster in Stavern. Als Lehrer der damaligen Schule in Groß Stavern kümmerte er sich im Nebenamt um die vielfältigen Aufgaben in der Kirche. Im Jahre 1857 heiratete die jüngste Tochter des Lehrers Wilken Heinrich Tangen. Dieser übernahm im gleichen Jahr die Lehrerstelle in Stavern. Mit der Anstellung als Lehrer wurden ihm gleichzeitig die Aufgaben des Küsters in der noch jungen Kirchengemeinde übertragen. Dieses Amt übte er 47 Jahre bis 1904 aus. Nachfolger wurde sein Sohn Gerhard Tangen, der bis kurz vor seinem Tod im Jahre 1938 fast 34 Jahre Küster war. Im Jahre 1939 übernahm sein Sohn Bernhard, der Vater des jetzigen Jubilars das Amt des Küsters. Mit kurzen Unterbrechungen während des Krieges war er bis 1975 als Küster und Organist tätig. In diesen 164 Jahren waren fünf Generationen der Familie Wilken-Tangen verantwortlich für die vielfältigen Aufgaben der Kirche in Stavern. In dieser Zeit haben sie mit zehn Pfarrern zusammengearbeitet.
„Schaulucks Gerd“ wird sich jetzt nach und nach von seinen Aufgaben zurückziehen, wobei er, solange es seine Gesundheit zulässt, bei besonderen Festen den Gottesdienst auf der Orgel noch begleiten möchte.
Text/Foto: Gerd Rode