Busemann zu Gast in der Stiftung Kinder- & Jugendhilfe Hümmling
17. Mai 2015Sögel – „Was bringt uns die Zukunft?“ – gemeinsam mit Landtagspräsident Bernd Busemann und Samtgemeindebürgermeister Günter Wigbers beschäftigte sich der Vorstand der Stiftung Kinder- und Jugendhilfe Hümmling mit der Frage, mit welchen Anforderungen und Veränderungen die Stiftung in der Zukunft zu rechnen habe.
Doch erst einmal Bestandsaufnahme: Im Verwaltungsgebäude der Stiftung an der Mühlenstraße in Sögel informierten Vorsitzender Paul Hilbers und Geschäftsführer José Teixeira über die verschiedenen Einrichtungen und deren Aufgabenfelder. So werden neben der Hauptaufgabe der ambulanten Betreuung von hilfebedürftigen Familien in der stationären Pflege zwei Mutter-Kind-Einrichtungen in Sögel, eine Wohngruppe und ein betreutes Wohnen in Werlte angeboten. Die Häuser seien voll ausgebucht: „Wir können längst nicht allen Anfragen nach Unterbringung von Unterstützungsbedürftigen nachkommen.“
„Unsere Gesellschaft ändert sich stetig, und damit wird sich auch ihr Aufgabenfeld ändern. Nicht nur der demografische Wandel wird sich in der zu betreuenden Klientel niederschlagen, insbesondere denke ich an die Flüchtlingsschwemme, die uns in den nächsten Jahren beschäftigen wird“, blickte Busemann in die Zukunft. Dennoch: „Gerade diese Region hat es geschafft, die Aussiedlerzuzüge in hervorragender Art und Weise zu meistern, ja in der Summe sogar deutliche Gewinne dadurch erzielt. Ich bin mir sicher, dass auch die neue Herausforderung mit dem Zutun aller gelingt. Zudem werden gesellschaftliche Veränderungen auf uns zukommen, die durch das IT-Zeitalter geprägt werden.“
Dass sich der Bedarf in der ambulanten Betreuung von Familien verändere, bestätigte Petra Kellersmann, stellvertretende Geschäftsführerin. „Unser Klientel verändert sich nicht in der Menge. Die Anzahl der Hilfesuchenden bleibt relativ stabil, trotz demografischen Wandels.“ Jedoch ändere sich der Bedarf in der Sache. So tauchen immer häufiger Probleme in den Familien aufgrund psychologischer Erkrankungen sowohl bei den Eltern als auch bei den Kindern auf. Die mit diesen Problemen überforderten Familien werden dann durch ambulante Familienbetreuung seitens der Stiftung unterstützt. Der Kostenträger ist dabei der Landkreis Emsland.
„Wir sind erfreulicherweise in der Lage, uns gegenseitig zu stützen.“ Besonders im Emsland sei eine natürliche Hilfsbereitschaft zu erkennen, wies Busemann auf den Vergleich zu vielen anderen Besuchen im Land Niedersachsen in. „Hier wird nicht lange geredet, hier wird angepackt.“ Am Rande des Gastbesuches in der Stiftung begrüßte er die Angestellten im Nebenraum, die an einer Fortbildung im systemischen Arbeiten teilnahmen. Die Referentin Michaela Herrchenhan aus Aurachtal teilte die Einschätzung Busemanns. „Sie haben recht. Im Vergleich zu vielen anderen Schulungen finde ich bei den Angestellten hier eine hohe Aufmerksamkeit und Aufnahmebereitschaft. Ich komme viel schneller voran im Thema als woanders.“ Das erfüllte Busemann mit sichtlichem Stolz auf seine Heimat.
Busemann besichtigte neben dem Verwaltungstrakt auch ein Mutter-Kind-Haus der Stiftung. Besonders gefiel ihm die „heimelige“ Atmosphäre im Mutter-Kind-Haus. Ein Kleinkind scheute nicht vor dem hohen Besuch zurück, nahm Busemann spontan an die Hand und zeigte dem Landtagspräsidenten ganz stolz sein eigenes Zimmer. „Hier fühlen sich die jungen Mütter mit ihren Kindern sichtlich wohl. Die hellen Räume und die freundliche, aber auch zweckmäßige Einrichtung überzeugen mich“, ließ er seine Gastgeber wissen. „Ich wünsche der Einrichtung weiterhin eine gedeihliche Arbeit und ein stetiges Vorankommen.“
Erfreut nahm Wigbers die Zusage des Stiftungsvorstandes entgegen, bei der Flüchtlingshilfe unterstützend tätig werden zu wollen. „Dafür danke ich. Die Kompetenz dieses Hauses weiß ich sehr zu schätzen.“
Text: Ingrid Cloppenburg / Foto: privat