8. April 1945 – 70 Jahre danach
17. Mai 2015Ein Tag der Erinnerung – ein Tag der Begegnung
Sögel – Die Ereignisse der letzten Kriegstage vor 70 Jahren gaben den Anlass, dass die Partnergemeinden Sögel und Norg in den Niederlanden, gemeinsam dessen gedenken. Wenn auch beide Geschehnisse dieses 8. April unterschiedliche Anlässe aufwiesen waren es Kriegshandlungen die sinnlos Menschenleben gefordert haben. Während in Sögel am 8. April alliierte Bomben fielen und zwölf Menschen töteten, wurden in Norg am selben Tag 18 niederländische Widerstandskämpfer von Mitgliedern der SS ermordet.
Am Mittwoch den 8. April 2015 fuhren Schülerinnen und Schüler des Gymnasium und der Schule am Schloss gemeinsam mit Vertretern der Gemeinde, des Forum Sögel und interessierte Bürger nach Norg um dort, gemeinsam mit den Menschen der Partnergemeinde an zwei Gedenkstätten die Toten zu ehren und derer zu gedenken. Veranstalter waren die Sögeler Gemeinde und das Forum Sögel.
Durch die Gedenkveranstaltung führte der auch in Sögel bekannte „Motor“ der Partnerschaft Rein Talens.
Bewegende Worte fanden die Söhne zweier hingerichteter Widerstandskämpfer Dr. de Jong und Dr. Stoffels, sowie Hans van der Laan, Bürgermeister der Gemeinde Noordenfeld, zu der Norg gehört.
Die Sögeler Bürgermeisterin Irmgard Welling betonte in ihrer Rede, dass in beiden Kommunen „Menschen unschuldig ums Leben gekommen sind“. Man denke an sie und ehre sie. „Besonders die Widerstandskämpfer haben uns gelehrt, dass die menschliche Würde zu retten ist.“ Welling fand zu diesen Feierlichkeiten berührende Schlussworte. „Das ist ein großes, bemerkenswertes und ein nicht selbstverständliches Zeichen der Versöhnung und des Vertrauens. IK Dank Ü, DAT WIR HIER AANWESICH MOCHT SEIN“.
Eine Gruppe Schüler aus beiden Gemeinden legten unter dem Motto „Versöhnung durch Begegnung“ an den Gedenkstätten Blumen nieder.
Nach einer kleinen, dem Anlass der Besinnung dieses Tages angepassten Stärkung, fuhren zwei Busse, die Jugendlichen aus beiden Gemeinden in einem, die Norger und Sögeler Erwachsenen im zweiten, zurück nach Sögel.
An der Gedenkstätte Kolping – Ecke Südstraße in Sögel wurde gemeinsam mit weiteren Sögeler Bürgern der Toten des Bombenangriffes gedacht.
Der mit angereiste van der Laan appellierte in seiner Rede eindringlich an die Schüler, friedlichen Umgang miteinander zu führen. „Es sollte nie wieder Krieg geben.
Sehr authentisch aber auch berührend berichteten die Sögeler Zeitzeuginnen Helene Schroer, Maria Schrand und Hedwig Möhlenkamp was es bedeutet, einen solchen Krieg miterleben zu müssen. Sie hatten als junge Mädchen den Bombenangriff auf Sögel miterlebt.
Im Anschluss an die eindrucksvollen Schilderungen legten die Schüler Blumen vor die Kreuze an der Gedenkstätte. Jedes Kreuz ist einem Toten der Bombenangriffe gewidmet, deren Namen vorgelesen wurden.
Abschließend besuchten die Anwesenden das Rathaus in dem gerade die Ausstellung „Krieg und Versöhnung“, unter der Leitung von Herrmann Wichmann vom Forum Sögel gestaltet, eröffnet wurde.
Nach dem gemeinsam gesungenen Lied „ Blowin‘ in the Wind“ von Bob Dylan, griff der Vorsitzende des Forum, Bernd Eggert erneut die Thematik auf und wendete sich an die Jugendlichen, sich gegen Rassismus und Faschismus einzusetzen. Dabei spielten nicht nur die geschichtlichen Fakten eine Rolle, sondern es diente auch der Förderung der Erinnerungskultur. So war es auch für alle ein Tag der Erinnerung und der Begegnung.
Text. Klaus Schäffner / Fotos: Bart Talens