Nachlese: Vergangene Ausstellungen

1. April 2015

Kinderarbeit wird für Sögeler Schüler zum Thema

Sögel – Keine frische Luft, Glasscherben auf dem Boden und überall Berge aus Müll – was für viele Kinder in Indien zum Alltag dazugehört, hat die Schüler des Hümmling-Gymnasiums in Sögel ziemlich erstaunt. Anlässlich einer Ausstellung, die im Februar in der Aula der Schule eröffnet wurde, haben sich die Sechst- bis Achtklässler intensiv mit dem Thema Kinderarbeit beschäftigt und dabei einen Einblick bekommen, wie es vielen Kindern in Indien jeden Tag ergeht.

Eröffnet wurde die Wanderausstellung vom Kinderarbeitsexperten Benjamin Pütter vom katholischen Hilfswerk Misereor. Er berichtete den Schülern von seinen Erlebnissen in Indien und zeigte ihnen Fotos von den Arbeitsverhältnissen vor Ort. Wie Pütter erzählte, war er seit 1980 selbst 78-mal in dem Land und hilft seitdem dabei, besonders die Rechte von Kindern zu stärken und schrittweise gegen Missstände anzukämpfen.

Um den Schülern das Thema, das nicht nur in Indien ein Problem ist, anschaulich zu vermitteln, berichtete er etwa von Kindern in der Schmuckproduktion, die täglich giftige Dämpfe einatmen, weil sie mit dem Bunsenbrenner arbeiten. Viele von ihnen verbringen nach den Worten Pütters auch ihren Tag damit, Müll zu sammeln und zu sortieren, um dafür später einen geringen Betrag zu bekommen. Und schließlich seien da die Kinder, die in Steinbrüchen Felsgestein zu Kies machen und ihrer Lunge durch Steinstaub einen dauerhaften Schaden zufügen würden. Dabei haben besonders die Fotos von Kindern, die sich mit dem schweren Werkzeug an Händen oder Füßen verletzt haben, Wirkung bei Schülern in Sögel gezeigt.

Diese Stimmung nutzte Pütter, um an die Gymnasiasten zu appellieren. „Wir müssen uns auch fragen, was wir hier in Deutschland für die Kinder in Indien tun können.“ Das fange damit an, das Thema im Auge zu behalten. „Wenn sich keiner mit dem Problem beschäftigt, wird es nur noch schlimmer“, begründete er. Zudem könnten die Schüler beispielsweise fair hergestellte Produkte kaufen, Aktionstage an der Schule veranstalten und Spenden sammeln, die den Jungen und Mädchen in Indien zugutekommen.

Viele solche Ideen hatten die Schüler aber bereits selbst. Im Religionsunterricht beschäftigten sie sich mit Kinderrechten und der Frage, was sie selbst tun können, um Kinderarbeit nicht zu unterstützen. Die Ergebnisse ergänzen nun in Form von Plakaten die Ausstellung im Foyer der Aula. Außerdem sammeln sie in der Schule unter dem Motto „(D)Ein Euro gegen Kinderarbeit“ Spenden. „Wenn jeder nur einen Euro gibt, könnten wir die Initiative von Misereor mit rund 800 Euro unterstützen“, erklärte Elke Strüwing, Fachleiterin Religion, die die Ausstellung zusammen mit Pütter und dem Dekanat Emsland-Nord organisiert hatte. Zu sehen sind die Fakten und Fotos zur Schwerstarbeit der Kinder noch bis zum 20. Februar im Hümmling-Gymnasium.

Text: Juliane Horn, Ems-Zeitung / Foto: Ingrid Cloppenburg

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