Krankenhaus-Umbau in Sögel macht Wege in den OP kürzer

1. April 2015

Sögel – Das Hümmling-Hospital in Sögel investiert rund sechs Millionen Euro in den Umbau der Endoskopieabteilung sowie in die Schaffung von zwei neuen Operationssälen. Die Bauarbeiten werden zu einem großen Teil mit Landesmitteln finanziert und sollen bis April abgeschlossen sein. Einer Gruppe um Landtagspräsident Bernd Busemann, der sich bei einem Besuch einen Überblick über die Bauarbeiten verschaffen wollte, schlossen sich Sögels Samtgemeindebürgermeister Günter Wigbers (CDU), Hermann Bröring von der Gesellschafterversammlung des Hospitals, Krankenhausgeschäftsführer Ansgar Veer und ärztliche Vertreter an. Sie starteten die Besichtigung im Kreißsaal, der bereits umgebaut worden ist. „Bevor wir damit begonnen haben, die Kreißsäle zu erweitern, gab es lediglich rund 200 Entbindungen im Jahr. Das war damals eine sehr kritische Zahl“, erklärte Veer. Heute komme die Station auf über 400 Entbindungen. Seit Beginn des Jahres ist die Gynäkologieabteilung Veer zufolge fertiggestellt. Die zweite Station führte die Gruppe in die Funktionsdiagnostik der Endoskopie. Für diese Art der medizinischen Untersuchung von Körperhöhlen und Hohlorganen ohne oder nur mit einem kleinen chirurgischen Eingriff soll der vorhandene Platz erweitert und effizienter gestaltet werden. „Ein zweigeteilter Bereich soll in diesen Räumen sowohl ambulanten als auch stationären Patienten Platz für eine umfassende Versorgung bieten“, erklärte Veer. Vor allem werde auf eine Erweiterung der technischen Möglichkeiten abgezielt, sodass dem Krankenhaus insgesamt doppelte Kapazitäten vorlägen. Schließlich warfen die Besucher einen Blick auf die Baustelle, auf der zwei neue Operationssäle entstehen werden. Diese OP-Säle werden Veer zufolge von zwei Seiten zu erreichen sein, sodass die Krankenhausmitarbeiter Zeit und Wege sparen. Die bestehenden OP -Säle würden dabei nicht nachteilig beeinflusst werden. „Dadurch, dass wir die Wege so optimiert haben, ist es möglich, mit wenig Komplikationen und Hindernissen den Patienten in den OP zu befördern“, so Veer. Problem Ärztemangel Ein Thema des Besuchs war aber auch das Problem der fachärztlichen Versorgung in unserer Region. „Momentan ist das Emsland gesperrtes Gebiet für fast alle Facharztrichtungen, und in den Metropolen herrscht ein Überangebot an fachärztlicher Versorgung“, kritisierte Wigbers. Dieses Problem bestehe schon seit Jahrzehnten, für das es nach Angaben von Busemann auch bis heute keine „Patentlösung“ gebe. „Wir bekommen in den nächsten Jahren sowieso massive Probleme in diesem Bereich, da es zu wenig oder erschwerte Zugänge zu den medizinischen Studiengängen gibt“, erklärte Wigbers. „Insgesamt werden zu wenig junge Menschen im medizinischen Bereich ausgebildet. Diejenigen, die ausgebildet werden, landen gar nicht im Krankenhaus, sondern in der Wissenschaft“, erklärte Veer. Aus diesem Grund müsse mehr Geld in die Studiengänge fließen, die die praktische Versorgung von Patienten mehr einschlössen und die Organisation im Ganzen optimierten. Über Stipendien sollen Busemann zufolge diese Studiengänge attraktiver gemacht werden, sodass die jungen Menschen, die nicht ins Ausland gehen wollen, frühzeitig an ihre Region gebunden werden können. 2014 hatte das Hümmling-Hospital nach Angaben von Veer mehr als 7000 Menschen stationär und rund 52 000 ambulant behandelt. Um die Kranken kümmern sich rund 450 Mitarbeiter. „Unsere Patienten kommen heute, im Gegensatz zu früher, auch aus anderen Regionen zu uns. Dabei wollen wir allen eine wohnortnahe Versorgung bieten“, sagte Veer. Die Zusammenarbeit in einem Verbund mit der Lingener St.-Bonifatius-Hospitalgesellschaft hat das Haus Bröring zufolge leistungsstärker gemacht, als es alleine je sein könnte.

Text/Foto: Ingrid Cloppenburg

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