Welling: Sögel blickt voller Zuversicht auf das Jahr 2015
1. Februar 2015Sögel – Mehr als 120 Bürgerinnen und Bürger sind am Sonntag der Einladung der Gemeinde Sögel zum Neujahrsempfang in das Heimthaus gefolgt. Gemeinsame Aktivitäten und Initiativen von, mit oder für Menschen mit ausländischen Wurzeln und das Bewusstsein für eine noch stärker auszuprägende Willkommenskultur zogen sich wie ein roter Faden durch die Neujahrsansprache von Bürgermeisterin Irmgard Welling.
Auftakt und musikalischer Rahmen der gut anderthalbstündigen Veranstaltung bildete daher auch ein Folklorechor bestehend aus langjährigen Mitbürgern, die einst aus den GUS-Staaten nach Sögel kamen und hier eine neue Heimat fanden. Großen Applaus gab es für Lieder des Chores unter der Leitung von Konstantin Bifeld, Irina Sel und Lidia Pfening, …der bereits beim Amtsbrunnenfest im Mai 2014 das Publikum begeistert habe, so Welling.
Welling verwies auch auf die Jugendbildungsstätte Marstall Clemenswerth, wo sich Vertreter aus Politik, Kirche und Gesellschaft mit dem Thema „Willkommenskultur fördern“ beschäftigten. Ganz praktisch erfolge die Unterstützung ausländischer Mitbürger im Kolping-Europabüro, das „seit einem Jahr Menschen, die weit weg ihrer Heimat arbeiten, berät und betreut. Die erste Beratungsstelle für Arbeitsmigranten in Niedersachsen ist eine absolute Erfolgsgeschichte.“
Welling blickt auf die „großen Fortschritte, die die Gemeinde und Samtgemeinde Sögel im Bereich der medizinischen Versorgung gemacht“ hätten: zahlreiche neue Fachärzte für Allgemeinmedizin, Unfallchirurgie, Orthopädie, die erste Sicherstellungspraxis in Niedersachsen sowie vier Stipendiaten, die sich mit Hilfe der Gemeinde und Samtgemeinde auf den Weg in einen medizinischen Beruf gemacht hätten; darunter Christina Niermann aus Sögel, Markus Klaas aus Börger, Isabell Behnen aus Klein Berßen und Melinda Kertesz aus Rumänien.
Ausführlich blickte Welling auf den „einmaligen Sögeler Sommer 2014“ zurück, darunter das Straßenmalerfestival, die Konzerte mit Mike and the Mechanics sowie Roland Kaiser und das Public Viewing zur Fußball-Weltmeisterschaft auf dem Marktplatz und Schützenplatz. Ein attraktives Kulturkreisangebot werde ergänzt durch zahlreiche Vereinsaktivitäten, konkret nannte sie auch das „herausragende Weihnachtskonzert“ in der St. Jakobuskirche kurz vor Weihnachten.
„Es gibt eine ungebrochen hohe Investitionsbereitschaft der Wirtschaft in Sögel“, zollte die Bürgermeisterin der Unternehmerschaft Respekt und verwies auf eine der Vollbeschäftigung gleichkommende Arbeitslosenquote von gut 3 Prozent. Auch die hohe Nachfrage nach Baugrundstücken spreche für die Attraktivität von Sögel. „Wir haben im letzten Jahr sehr viel Geld den Grunderwerb ausgegeben. Jetzt wollen wir neue Gebiete erschließen und jungen Familien den Eigenheimbau ermöglichen.“
Städtebaulich habe Sögel mit der Ortskernsanierung deutliche Fortschritte gemacht. „22 neue Bäume allein auf dem ersten Marktplatz, ein tolles Lichtkonzept und ein Wasserspiel – ich denke, in 2015 werden wir den neuen Marktplatz so richtig genießen können.“ Ungelöst sei noch die Gestaltung des zweiten Marktplatzes: hier werde man in Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde und den Investoren unterstützend tätig sein. „Es wird eine gute Lösung geben, da bin ich mir sicher.“
„Gerne würde die Gemeinde die Mühlenstraße sanieren“, konstatierte Welling; eine Aufnahme in das Jahresbauprogramm des Landes sei allerdings an der fehlenden Zustimmung eines Anliegers gescheitert. „Die Chancen auf Förderung verschlechtern sich zusehends; das ist sehr bedauerlich.“
Positiv entwickelt sich dagegen die sonstige Verkehrsanbindung: „Möglicherweise wird man erst in einigen Jahren erkennen, wie wichtig es war, dass wir uns für den Erhalt des Schienennetzes auf dem Hümmling eingesetzt haben. Weitgehend unbemerkt ist es bisher geblieben, dass die Arbeiten zur Sanierung der Eisenbahnstrecke Lathen-Werlte aufgenommen worden sind. Bis zum Herbst werden 14 Kilometer Eisenbahnschienen von Lathen bis hinein in das Sögeler Industriegebiet saniert sein. Damit behält unsere Gemeinde diesen bundesweit immer wichtiger werdenden Verkehrsträger als Option für die regionale Wirtschaft.“
Als größtes Projekt der Gemeinde Sögel nannte Welling den Neubau des Familienzentrums St. Jakobus Sögel mit einem 6000 Quadratmeter großen Park am Prinzenkamp. Hier entstehe für 125 Kinder eine sechsgruppige Einrichtung mit einem Gesamtvolumen von 2,2 Millionen Euro. 1,1 Millionen Euro Fördergelder sei dafür eingeworben worden. Eröffnung sei voraussichtlich im August. Mit 65.000 Euro habe sich die Gemeinde an der Erweiterung der Friedhofskapelle beteiligt, weitere 140.000 Euro habe die Kirchengemeinde für die Sanierung des Jakobushauses erhalten. Zu großem Dank sei die Gemeinde Sögel dem Landkreis Emsland verpflichtet, der die Aula umfassend energetisch saniert habe.
Einen Sonderapplaus gab es für Jens Gieseke. Besonders stolz, so Welling, sei die ganze Gemeinde, dass mit ihm erstmals ein Sögeler Bürger in das Europäische Parlament gewählt worden sei. Dazu passe es, dass Sögel gemeinsam mit den Hümmlinggemeinden auf dem Weg sei, sich um europäische Fördermittel sowie um Aufnahme in die Bundes- und Landesförderprogramme zu bewerben.
„Unseren größten Dank haben gleichwohl unsere unzähligen Ehrenamtlichen verdient“, so Welling. Stellvertretend erhielten für ihr langjähriges Engagement auf vielfältigen Ebenen Klaus Hüsing, Stefan Schmees, Wilhelm Meyer, Jochen Heeren, Georg Bahlmann und Wilhelm Masbaum eine besondere Ehrung. „Lassen Sie uns gemeinsam voller Zuversicht in das Neue Jahr 2015 starten“, forderte Irmgard Welling die anwesenden Bürgerinnen und Bürger am Ende des Neujahrsempfangs auf.
Text/Foto: Ingrid Cloppenburg