Musikalisches Erlebnis von hohem Rang in der St. Jakobus-Kirche

16. Dezember 2014

Sögel – Unter dem Titel „Lobe den Herren, meine Seele“ wurde den zahlreichen Besuchern  in der St. Jakobus Kirche unter der Leitung von Musikerin Lydia Benninger-Bredohl  geistliche Musik der Spitzenklasse geboten. Auf dem Programm stand eine Auswahl ein- bis dreistimmiger Werke aus der Zeit der Reformation und Gegenreformation. Roxane Jansen, Annika Sewerin und Julienne Eisenberg sangen Werke  von Komponisten wie Andreas Hammerschmidt, Ludovico da Viadana, Alessandro Grandi,  Heinrich Schütz, Giovanni Legrenzi, Domenico Scarlatti, Gregor Aichinger und Georg Philipp Telemann.

Den ersten Programmteil bestritten die Musikerinnen aus der Zeit des frühen Barock um 1600 bis etwa 1650, als sich sowohl in der protestantischen als auch in der katholischen Kirche eine jeweils eigene Kirchenmusik herausbildete und ein unerschöpflicher Reichtum kleiner Werke mit kleinen Besetzungen entstand. Wegen der  geringen Besetzung spielt deshalb  u.a. der Sprachausdruck eine nicht unerhebliche Rolle. Die ständigen Tempiwechsel, die eine hohe rhythmische Flexibilität erfordern,  fanden  sich auch in den instrumentalen Werken wieder.  Im zweiten Programmteil wurden Werke aus dem späten Barock von Telemann, Scalatti, Bach aufgeführt.  Im Wechsel zu den Gesangsstücken erklangen Werke von G. Frescobaldi und J.S. Bach für Flöte, vorgetragen von den Musikerinnen  Babette Cramer auf der Querflöte und Mechthild Lucks auf der Sopranflöte.  Lydia Benninger-Bredohl begleitete die Sängerinnen und Instrumentalistinnen auf dem Cembalo. Pastor Horstmann und Pastor Voss leiteten mit passenden Texten und Gebeten zu den jeweiligen Gesangsstücken über. Dabei sprachen sie u.a. auch  über den theologischen Disput, der zu  einer Glaubensspaltung (evangelisch und katholisch) während der Reformation führte.  Höhepunkt des Konzertes war, als sich zum Schluss  die drei Solistinnen zusammentaten und mit innbrünstiger Leidenschaft aus dem Werk „Lobe den Herren, meine Seele“ von Johann Vierdanck sangen und dabei ihr ganzes stimmliches Potenzial zeigten. Während des eineinhalbstündigen Konzertes  glänzten die Sängerinnen durch hohe Klangreinheit in den Stimmen und genaue  Artikulation, so dass jedes gesungene Wort zu verstehen war.

Lydia Benninger-Bredohl studierte unter anderem in der staatlichen Musikhochschule Karlsruhe Kirchenmusik, arbeitete als Dozentin für Orgel, Orgelimprovisation und Orgelkunde im Kirchenmusikalischen Institut in Speyer sowie als Regionalkantorin in Sögel. Als Musikerzieherin unterrichtete sie darüber hinaus 20 Jahre am Gymnasium in Papenburg. Roxane Jansen hat seit einigen Jahren Gesangsunterricht bei ihr und studiert inzwischen in Würzburg Deutsch und Latein. Julienne Eisenberg ist ehemalige Schülerin von ihr und nun Schulmusikerin in Hannover. Annika Sewerin ist ebenfalls eine ehemalige Schülerin von Frau Benninger-Bredohl und studiert in Vechta Deutsch und Musik. Zusammen geben sie 1-3 Konzerte im Jahr.  „Wir haben während unserer Arbeit an den Werken gespürt, dass in dieser Musik der göttliche Funke spürbar ist, über alle konfessionellen und sonstigen Grenzen hinweg. Das hat uns glücklich gemacht, und diese Seligkeit wollten wir mit diesem Konzert weiter schenken“, sagte Lydia Benninger-Bredohl.

Das Konzert endete mit dem von der Gemeinde mitgesungenem Lied „Nun danket alle Gott“. Die Besucher zeigten ihre Begeisterung durch lang anhaltende stehende Ovationen.

Text/Foto: Gisela Arling

Foto von links: Babette Cramer, Mechthild Lucks, Lydia Benninger-Bredohl, Annika Sewerin, Julienne Eisenberg u. Roxane Jansen

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