Weitere Stipendien für Humanmediziner vergeben
22. November 2014Sögel – Die Gemeinde und Samtgemeinde Sögel haben am Montag zwei weitere Medizinstipendien vergeben. Damit erhalten mittlerweile vier angehende Mediziner aus der Samtgemeinde Sögel eine finanzielle Unterstützung auf ihrem Weg zum Arztberuf. Den Beschluss über die Vergabe von Stipendien an Medizinstudenten hatten die Räte der Kommunen im Frühjahr auf den Weg gebracht, um einer Versorgungslücke vorzubeugen und die medizinische Ausbildung junger Menschen aus der Samtgemeinde Sögel zu unterstützen.
Nachdem Christina Niermann aus Sögel und Markus Klaß aus Börger bereits seit Mai 2014 monatlich 350 Euro von der Gemeinde und Samtgemeinde Sögel als Finanzspritze zur Finanzierung ihres Medizinstudiums erhalten, unterstützen die Kommunen nun auch die 25-jährige Melinda Kertesz, die ihre Studienzeit bereits erfolgreich hinter sich hat und in aller Kürze eine Facharztausbildung zur Allgemeinmedizinerin am Hümmling Hospital Sögel startet. Melinda Kertesz stammt aus Rumänien, wo sie auch ihr Studium absolviert hat. Mit Unterstützung der Samtgemeinde durchläuft sie gegenwärtig das Approbationsverfahren und hospitiert seit Anfang September am Hümmling Hospital. Ihr Wunsch ist es, künftig als Fachärztin für Allgemeinmedizin in Sögel tätig zu sein und aufgrund ihrer vielseitigen Sprachkenntnisse besonders für die ausländischen Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung zu stehen.
Direkt vom Sögeler Rathaus ging es für Isabell Behnen am Montag zum Flughafen nach Dortmund, von wo aus ihr Flieger nach Rumänien abhob. Die 18-jährige Abiturientin will dem Beispiel ihrer Mutter Dr. Elisabeth Behnen folgen, die als Hausärztin in Klein Berßen praktiziert. Trotz bester Abiturnoten hat Isabell Behnen keinen Studienplatz in Deutschland bekommen. Als Alternative wählte sie den Weg zur Universität im rumänischen Cluj, wo auch die erste Sögeler Stipendiatin Christina Niermann bereits im elften Semester Medizin studiert. Markus Klaß aus Börger ist derweil an der Universität in Bochum auf dem Weg zum Mediziner.
Samtgemeindebürgermeister Günter Wigbers machte während der Übergabe der Stipendiatsurkunden deutlich, dass die Altersstruktur der heute in der Region tätigen Allgemeinmediziner und der zu erwartende Hausärztemangel ein Handeln erfordere. Die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung sei zwar Aufgabe der Kassenärztlichen Vereinigung, aber eben auch „ein elementar wichtiges Anliegen der Bürger unserer Gemeinden hier vor Ort. Wenn wir wissen, dass wir in ein Problem hineinlaufen, müssen wir auch selbst aktiv werden und gegensteuern.“ Einer von mehreren Bausteinen sei die Nachwuchsförderung durch Stipendien. Bürgermeisterin Irmgard Welling unterstrich, dass es in Sögel gelungen sei, Standort der ersten niedersächsischen Sicherstellungspraxis zu werden, die seit einigen Monaten von dem aus Gescher stammenden Dr. Niels-Christian Höllger geführt werde. Der 35-jährige Dr. Höllger zieht am 1. Oktober in das Ärztehaus am Amtsbrunnen um und ist der erste Hausarzt in Niedersachsen, der sich nicht selbst um Personal, Technik und Räume kümmern muss, sondern sich im Rahmen eines Anstellungsvertrages voll und ganz auf die Medizin konzentrieren kann.
Text/Foto: Ingrid Cloppenburg