Besuch der Synagoge in Osnabrück
22. November 2014Sögel – Die Gemeinde Sögel hat in diesen Tagen den Bürgerinnen und Bürgern einen Besuch der Synagoge in Osnabrück ermöglicht. Über 50 Personen sind dieser Einladung gefolgt und haben gemeinsam mit Bürgermeisterin Irmgard Welling an der Fahrt teilgenommen.
Die Besuchergruppe aus Sögel ist durch den Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde Osnabrück, Michael Grünberg, empfangen und durch die Synagoge geführt worden. Ein Höhepunkt der Führung war die Vorstellung der Thorarolle aus der ehemaligen Synagoge in Sögel.
In der Reichspogromnacht wurde auch die jüdische Synagoge in Sögel vom Naziregime zerstört. Ein wichtiges Relikt konnte damals gerettet werden. Der Vater (damals Nachbar) von Grete Ahrens hatte unbemerkt die Thora aus der Synagoge geholt und bei sich im Haus verwahrt. Später händigte er die Thora an die Überlebenden des Holocausts der Familie Grünberg aus. Sie ist jetzt untergebracht im Schrein der Synagoge in Osnabrück.
„Die Thora, die hebräische Bibel, ist für Juden das Buch der Bücher“, so Grünberg. „Sie ist in hebräischen Buchstaben ohne Vokale geschrieben und umfasst die fünf Bücher Moses. Der Text wird auf handgefertigtem Pergament aus der Haut reiner Tiere geschrieben. Zum Schreiben werden Gänsekiele und reine Tinte verwendet. Die Thorarolle ist auf zwei Holzstäbe aufgewickelt.“
Zur Freude der Sögeler Gäste hatte Michael Grünberg einen Kantor eingeladen, der hebräische Gebete im Gesang vorgetragen hat. “Für alle war es ein bewegender und unvergesslicher Nachmittag. Aufgrund des großen Interesses soll im kommenden Jahr erneut eine Fahrt angeboten werden“, versprach Bürgermeisterin Irmgard Welling.
Text: Ingrid Cloppenburg / Foto: Kerssens, Gemeinde Sögel