Dankesbrief an die Kolpingsfamilie Sögel-Stavern über den Entwicklungsstand im SOS-Kinderdorf Inhambane, Mozambik – Juni 2014
21. September 2014Liebe Spender, wir freuen uns, dass wir ein weiteres Mal die Möglichkeit haben, mit Ihnen in Kontakt zu treten. Wir möchten Ihnen allem voran nochmals herzlich dafür danken, dass Sie uns weiterhin dabei unterstüt- zen, den Kindern, die wir im SOS-Kinderdorf Inhambane untergebracht haben, ein liebevolles Zuhau- se und eine beständige Familie zu bieten.
Zum Glück sind wir im Dorf von ernsteren Krankheiten verschont geblieben. Natürlich gibt es dort, wo Kinder leben, trotzdem kleinere Verletzungen, Erkältungen und grippale Infekte, vor allem jetzt in der hiesigen kalten Jahreszeit.
Im Moment haben wir im Dorf 146 Kinder, von denen 73 Mädchen und 73 Jungen in 15 Häusern in der Obhut von 15 SOS-Müttern und 8 SOS-Tanten untergebracht sind. Dank Ihrer Unterstützung können wir einen hohen Standard an Gesundheit, Bekleidung, Bildung und besseren Lebensbedin- gungen bieten und erreichen.
Daher, und um die maximale Aufnahme des Kinderdorfes von 150 Kindern zu erreichen, hat das Aus- wahl-Komitee gemeinsam mit dem „Social Welfare Department“ die Dokumente für die 4 Kinder vorbereitet, die bereits ausgewählt wurden. Wir gehen davon aus, dass die 4 Kinder, die die freien Plätze demnächst einnehmen werden, bald in unserem Dorf ihr neues Zuhause finden werden.
Die Dorf-Verwaltung hat sich kürzlich mehr und mehr um die Kinder des Dorfs gekümmert, die eine besondere Betreuung benötigen. In diesem Fall geht es um ELTON, dessen Körper zittert, während er läuft. Ihm wurde ein neues Dreirad zur Verfügung gestellt, mit dem er jetzt zur Schule fahren kann. Seine SOS-Mutter berichtet glücklich: „Das Dreirad hilft, ihn sicher zur Schule und zum Krankenhaus in Inhambane zu bringen. Vorher bestand immer die Gefahr, dass er fallen und sich verletzen könnte, sobald sein Körper zu Zittern begann. Jetzt mit dem Dreirad ist ihm sehr geholfen.“
Die anderen 6 mental kranken Kinder befinden sich weiterhin im örtlichen Krankenhaus in psycholo- gischer und psychiatrischer Betreuung.
BILDUNG
121 Kinder nahmen in diesem Jahr am Unterricht der SOS Hermann Gmeiner Grund- und Sekundarstufe teil, während 20 Kinder den SOS-Kindergarten besuchten. Das Schuljahr begann dieses Jahr im Januar, wie vom Bildungsministerium beschlossen.
Insgesamt gehen an die SOS-Gmeiner-Grund- und Sekundarstufe 2740 Schüler aus dem SOS-Dorf und der Umgebung, aufgeteilt auf die Klassen 1-10.
Aktuell gehen 91 Kinder in den Kindergarten, von denen 20 aus unserem Dorf sind. Im Kindergarten sind die Kleinen, 3-5-jährigen untergebracht. Neben normalen Fächern lernen die Kinder auch andere Dinge wie tanzen, singen und Instrumente spielen. Sie haben aber auch die Möglichkeit, ihren Lieblingsbeschäftigungen nachzugehen: Rennen und Klettern auf dem Kindergartengelände.
Zusammen mit der Freiwilligen-Organisation „All out Africa“ nahmen 40 Kinder des Dorfes im Alter 9-14 Jahren an Schwimmkursen teil, die im Januar am „Tofo Beach“ in Inhambane durchgeführt wurden. Die Kinder haben sich alle sehr darüber gefreut, da sie durch den Schwimmunterricht endlich einmal die Möglichkeit hatten in einem Pool zu schwimmen anstatt wie sonst im Meerwasser.
Das Mosambikanische Kultusministerium hat die Inhambane-Provinz ausgewählt, um die Festivitäten des nationalen Kulturfests in diesem Jahr auszurichten, das im kommenden August stattfinden soll. Die Kulturgruppe der Schule hat bereits im März an den Vorbereitungstreffen für die Zeremonie teilgenommen. Diese Kulturgruppe setzt sich zusammen aus Kindern des Dorfes und der Umgebung. Zum wiederholten Mal hat die Gruppe den ersten Platz im Schulvergleich erzielt. Die Kinder haben sich alle sehr darüber gefreut. Eins der Gruppenmitglieder ist Chafudine, die danach sagte: „Ich freue mich, weil unsere Gruppe sehr gut war und auch ist. Bevor ich mich an das Vortanzen in der Öffentlichkeit gewöhnt hatte, habe ich mich immer geschämt, weil ich dachte, dass die Menschen meine Darbietung nicht mögen könnten. Aber jetzt fühle ich mich beim Tanzen sehr wohl.“ Néuzia hat uns erzählt: „Ich freue mich, dass ich vor so einer großen Gruppe tanzen kann und dass es den Leuten gefallen hat. Darum klatschen sie in die Hände, für meine Gruppe!“ Zum Schluss wollte auch Preselina ihre Freude nicht verbergen: „Ich liebe es zu tanzen und freue mich, in einer Gruppe mit vielen anderen Kindern aus Inhambane tanzen zu können. Ich habe mich freiwillig zur Gruppe gemeldet, weil ich sehr gerne tanze.“
Am 7. April wurde in Mozambik der „Tag der Frau“ gefeiert, an dessen Festivitäten die SOS-Mütter und –Lehrerinnen teilnahmen. Sie haben fröhlich gesungen und getanzt. Zu diesem Anlass wurde auch auf die wichtige Rolle der Frau in der mosambikanischen Gesellschaft aufmerksam gemacht und auf die Herausforderungen hingewiesen, denen sich Frauen in ihrem Alltag gegenübersehen. Die SOS-Mütter und –Lehrerinnen waren sehr glücklich und sagten, dass sie diesen Tag so schnell nicht vergessen würden…
Da SOS-Familien-Stärkung-Programm (FSP) hat seine Dienstleistungen auf eine neue Gemeinde namens Nhampossa ausgedehnt. Von diesem Programm profitieren derzeit 1120 Menschen aus 5 Gemeinden. Die „Gender Quality“, die im vergangenen Jahr eingeführt wurde, beeinflusst seitdem viele Kinder und Familien.
16 Jugendliche können im Rahmen des Programms derzeit für ihre Berufsbildung profitieren: 12 erlernen Buchhaltung und Rechnungswesen, 4 bereiten sich auf den Berufs des Grundschullehrers vor. Darüber hinaus hat das FSP ein „Lesezentrum“ in der Gemeinde Nhampossa eröffnet, um dem Analphabetismus in den Gemeinden entgegenzuwirken.
Wir möchten diesen Brief mit warmen Umarmungen und Grüßen im Namen all unserer Kinder und Mitarbeiter des SOS-Kinderdorfes Inhambane beenden. Wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung für alle Kinder dieses Dorfes.
Mit freundlichen Grüßen
Alfredo Fernando Luiz Mahoche, Village Director
Übersetzung: Ulrike Eilermann