Konzept zum Klimaschutz steht
1. Mai 2014Sögel – Kohlenstoffdioxidneutralität bis 2025, 300 Prozent des eigenen Verbrauchs aus regenerativen Energien erzeugen und 15 Prozent Energieeinsparung in den Haushalten sind nur einige der Ziele des Klimaschutzkonzeptes des Naturstandpunktes Hümmling.
Damit werde sich die Region ganz vorne in Deutschland positionieren, betonte Reiner Tippkötter, Geschäftsführer des Beratungsbüros Infas Enermetric, bei der Konzeptvorstellung in Sögel. Die Bürgermeister der Samtgemeinden (SG) Lathen, Nordhümmling, Sögel und Werlte präsentierten zudem konkrete Maßnahmen in ihren Kommunen.
„Manches wird sehr gut gelingen, manches wird holprig“, prophezeite Tippkötter. Momentan stehe die Erzeugung regenerativer Energien zur Stromversorgung auf dem Hümmling bei über 200 Prozent des Eigenverbrauchs. Dieser Wert soll im Zuge des Projekts auf über 300 Prozent ansteigen. Bei der regenerativen Wärmeerzeugung gebe es bei nur acht Prozent Nachholbedarf, denn dieser Wert liege noch unter dem Bundesdurchschnitt. Hier ist geplant, 30 Prozent des Verbrauchs aus erneuerbaren Energien zu gewinnen.
Insgesamt liege man bei der Energieerzeugung mit einem Kohlendioxidausstoß von 9,8 Tonnen pro Einwohner 200 Kilogramm unter dem Bundesdurchschnitt. Bis 2025 soll die Energiegewinnung vollkommen CO2-neutral geschehen. Gleichzeitig sollen in den Betrieben 7,5 Prozent und in privaten Haushalten 15 Prozent der verbrauchten Energie eingespart werden. „Mit diesen Zielen katapultiert sich die Energieregion Hümmling ganz nach vorne in Deutschland“, erklärte Tippkötter.
Neben dem Einsatz von Energiemanagern wollen die Samtgemeinden das Thema Klimaschutz auch in die Schulen bringen. Zudem sollen Windparks erneuert und Nahwärmenetze ausgebaut werden. Die Kommunen haben schon konkrete Projekte, die in naher Zukunft umgesetzt werden sollen. In Sögel plant man derzeit ein Nahwärmenetz in Zusammenarbeit mit der Fettschmelze Ten Kate, wie SG-Bürgermeister Günter Wigbers (CDU) berichtete. Auch in Lathen soll die Nahwärmeversorgung ausgebaut werden, so sein Amtskollege Karl-Heinz Weber (CDU). Für das Rathaus der Samtgemeinde Nordhümmling plant der dortige Verwaltungschef Hermann Tebben (parteilos) eine Sanierung, die das Gebäude energieautark, also unabhängig von externer Energieversorgung, machen soll. In Lorup sollen nach den Worten des stellvertretenden Werlter SG-Bürgermeisters Heribert Kleene (CDU) auf dem Bundeswehrgelände Energiespeicher getestet werden, wenn es 2017 zurück an die Gemeinde fällt.
Über Chancen und Herausforderungen beim Klimaschutz referierte Ulrich Witte, Abteilungsleiter Umweltkommunikation und Kulturgüterschutz bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Wichtig ist nach seinen Worten, die Bevölkerung bei allen Vorhaben im Klimaschutz zu informieren und alle Interessen einfließen zu lassen, um wirkungsvolle Ergebnisse zu erzielen. „Das ist eine jahrzehntelange Aufgabe, und wir stehen erst am Anfang“, sagte Witte über die Energiewende. Dabei stünden die Vorhaben des Naturstützpunkts Hümmling in direktem Zusammenhang mit der nationalen Klimaschutzinitiative.
Text: Florian Feimann, Ems-Zeitung / Foto: Samtgemeinde Sögel