MdB Markus Paschke (SPD) zu Besuch im Rathaus
11. April 2014Sögel – Für den SPD-Bundestagsabgeordneten Markus Paschke gibt es keinen Grund, warum Arbeitgeber wie der Schlachthof Weidemark in Sögel in großem Stile Werkvertragsarbeiter einsetzen. Der Sozialdemokrat forderte während seines Antrittsbesuchs bei der Samtgemeinde (SG) Sögel, dass die ausländischen Mitarbeiter fest angestellt werden müssen.
„Es spricht nichts dagegen, die Arbeitnehmer direkt einzustellen. Wenn es bei der Werkvertragsarbeit nicht um die Lohnhöhe geht, gibt es kein Argument, das nicht zu tun“, sagte Paschke und traf damit auf die einhellige Zustimmung seiner Parteifreunde aus der Samtgemeinde sowie der Verwaltungsspitze. Samtgemeindebürgermeister Günter Wigbers gab allerdings zu bedenken, dass für Arbeitgeber wie Weidemark der Arbeitsmarkt zu unflexibel sei. Der langjährige Gewerkschafter Paschke hingegen wollte dieses Argument nicht anerkennen. Im Gegenteil: Der Arbeitsmarkt sei sehr flexibel geworden, und es sei sehr wohl möglich, Spitzen im Arbeitsaufkommen abzufedern. Paschke: „Wenn eine Stammbelegschaft vorhanden ist, dann können Differenzen über Werkverträge ausgeglichen werden. Es ist aber was anderes, wenn 90 Prozent der Arbeitnehmer Werkvertragsarbeiter sind.“
SG-Bürgermeister Wigbers zeigte sich indes froh darüber, dass Sögel durch die große Zahl ausländischer Arbeitnehmer auch profitiere. Aktuell besuchten 26 rumänische Kinder den Sögeler Kindergarten. „Das ist ein tolles Zeichen.“ Gleichwohl räumte er ein, dass es bei allen Bemühungen um die Integration auch „latente Vorbehalte“ in der Bevölkerung gebe. Er erinnerte aber an den früheren starken Zuzug von Aussiedlern nach Sögel. Nach anfänglichen Schwierigkeiten könne man heute aber feststellen: „Ohne die Aussiedler hätten wir unsere Wirtschaftskraft so nicht.“
Um Unterstützung bat Wigbers den Bundestagsabgeordneten bei der Sicherstellung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum. Zwar sei es gelungen, zwei neue Allgemeinmediziner nach Sögel zu holen, doch die seien nur Ersatz für das, was wegbreche. Paschke sicherte zu, sich für dieses Thema einsetzen zu wollen. Er erwarte, dass im schlimmsten Falle die Kassenärztliche Vereinigung ihren Sicherstellungsauftrag wahrnehme – „auch wenn sie dem einen oder anderen wehtun muss“. Erster Samtgemeinderat Hans Nowak forderte indes, dass der Zugang zum Medizinstudium erleichtert werden müsse. Laut Wigbers würden allein aus Sögel zurzeit drei junge Leute aus diesem Grund im Ausland Medizin studieren.
Text: Hermann Hinrichs, Ems-Zeitung / Foto: Samtgemeinde Sögel