Danke, Doktor Peters

8. April 2014

Sögel – Eine medizinische Ära geht mit der Schließung der Praxis zu Ende

Der Vater von Hans Jürgen Peters, Dr. Edmund Peters, wurde 1939 als leitender Arzt an das Kreiskrankenhaus Sögel berufen. 1941 bis zum Kriegsende 1945  konnte er als Facharzt für Chirurgie in der deutschen Wehrmacht unzähligen schwer verwundeten Soldaten medizinisch und seelisch beistehen.  Schon 1945 kehrte er nach Sögel zurück, wo er sich als praktischer Arzt und als Belegarzt im Kreiskrankenhaus Sögel betätigte.

Die Praxisräume befanden sich ab 1945 im Hause „Kohlen Holtmann“ am alten Bahnhof, 1954 konnten die Praxisräume im neu gebauten Wohnhaus an der Hauptstraße 27 in Sögel bezogen werden. Dr. Edmund Peters zeigte seine Verbundenheit mit Sögel als Mitglied in verschiedenen Vereinen, im „Behinderten -Sport“ bei Sigiltra Sögel war er jahrelang betreuender Arzt. 1978  beendete er 71 jährig seine medizinische Laufbahn.

Sohn Hans Jürgen arbeitete nach dem Studium der Medizin in Münster als junger Arzt in der Chirurgie des Mathias Spital Rheine und in der Abteilung für Innere Medizin im Marienkrankenhaus Nordhorn. Nach nur eineinhalbjähriger Vakanz eröffnete er 1980 die von seinem Vater gegründete Hausarztpraxis als Facharzt für Allgemeinmedizin, Rettungs- und später auch Tauchmedizin. Zahlreiche Patienten, die sein Vater schon  betreut hatte, konnten nun wieder „Ihren Doktor Peters“ konsultieren. Die Praxisräume in der Ortsmitte waren bald zu klein, am Pohlkamp baute er zusammen mit seiner Ehefrau in einem schmucken Wohnhaus in der Nachbarschaft zur zerstörten jüdischen Synagoge und dem Gedenkstein  eine moderne Hausarztpraxis auf. Unzählige Patienten suchten und fanden Hilfe bei „ihrem Doktor“, der sich immer Zeit für sie nahm, auch wenn  im Wartezimmer alle Stühle besetzt waren. Regelmäßige Hausbesuche gehörten zum täglichen Ablauf des Doktors, der Mittwoch- und Freitagnachmittag waren reserviert für die Visite seiner älteren  Patienten in  und um Sögel. Wie wohltuend und tröstlich waren diese Besuche auch für die Angehörigen der Kranken, die vom Doktor bis an ihr Lebensende medizinisch versorgt und  begleitet wurden. Wenn man die Praxisräume am Pohlkamp betritt, fällt einem auf, wie innig sich Hans Jürgen Peters mit seiner Heimat identifiziert. Zahlreiche Bilder mit Motiven aus Sögel und des Hümmlings schmücken die Wände der Praxis. Seine Liebe und Verbundenheit zur Gemeinde Sögel zeigt sich in seiner Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr Sögel, in  der er sich jahrelang als Feuerwehrarzt und Rettungsmediziner engagierte. Als er 1990 die Würde  des Schützenkönigs errang, standen die Kameraden der Feuerwehr Spalier und jubelten „ihrem Schützenkönig“ zu.

Nun geht Doktor Peters 70-jährig in den Ruhestand. Wir danken ihm für diese wunderbare Lebensleistung zum Wohle seiner unzähligen Patienten, unser Dank gilt auch seiner Ehefrau Ursula, die ihn tatkräftig über all die Jahre unterstützt hat, Dank auch allen Mitgliedern des Praxisteams Peters. Doktor Peters wünschen wir noch viele Jahre bei bester Gesundheit. Langeweile wird er nicht aufkommen lassen, seine archäologischen Funde warten schon auf Katalogisierung. Auch die sportliche Betätigung soll wieder mehr im Vordergrund stehen, das Fahrrad ist schon für eine längere Tour im Sommer vorbereitet. Alles Gute Doktor Peters. Ach ja, die Tradition der Familie wird fortgesetzt. Tochter Antje  ist in dritter Generation auch Medizinerin. Als Strahlentherapeutin wird sie ihre ärztliche Karriere an einer Klinik fortsetzen.

Text/Foto: Heribert Tolkmitt (ein Patient)

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