Sögel – Für den Sögeler Hausarzt Dr. Max Steuber ist er die „lang ersehnte Entlastung“, für die Samtgemeinde Sögel ist er „der zweite Sechser im Lotto“. Dr. Christian Prinz, 35-jähriger Internist und Kardiologe, wird zum 1. April seine ärztliche Tätigkeit in einer belgischen Klinik aufgeben und künftig mit Dr. Steuber eine Gemeinschaftspraxis in Sögel führen.

Damit ist es nach den Worten von Samtgemeindebürgermeister Günter Wigbers innerhalb kurzer Zeit ein zweites Mal gelungen, beim so wichtigen Thema der allgemeinmedizinischen Versorgung zu punkten. Er erinnerte daran, dass im Spätsommer mit Dr. Niels-Christian Höllger ein weiterer junger Arzt aus Nordrhein-Westfalen nach Sögel wechseln und im neuen Ärztehaus am Amtsbrunnen seine Tätigkeit als Facharzt für Allgemeinmedizin aufnehmen werde.

Dr. Christian Prinz stammt gebürtig aus Haren (Ems) und ist dort auch aufgewachsen. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder im Alter von zwei und vier Jahren. „Wenn alles planmäßig läuft, kommt unser drittes Kind im März; das soll dann schon im Hümmling-Krankenhaus das Licht der Welt erblicken und so ein echter Sögeler werden“, scherzte Dr. Prinz am Mittwoch beim Pressegespräch im Rathaus. Er habe mit seiner Frau Eva-Maria Prinz, die aus Osnabrück stammt und diplomierte Musicaldarstellerin ist, angesichts der in absehbarer Zeit beginnenden Schulpflicht ihrer Kinder vor der Entscheidung gestanden, sich jetzt langfristig in Belgien zu etablieren oder in eine heimatnahe familienfreundliche Region zu ziehen. „Über persönliche Beziehungen zu emsländischen Kollegen und über das Internet habe ich erfahren, dass Sögel ein außergewöhnliches Engagement zeigt, Mediziner in die Region zu holen. Das habe ich dann auch bei meiner ersten Kontaktaufnahme bestätigt bekommen.“ Innerhalb von vier Wochen seien alle Rahmenbedingungen mit der Kassenärztlichen Vereinigung Aurich geklärt gewesen einschließlich Wohnung und Kita-Platz, so dass er mit seiner Familie schon in der nächsten Woche die Zelte in Sögel aufschlagen könne.

Dr. Christian Prinz hat in Gießen, Basel und Berlin Humanmedizin studiert und war bisher in Hannover, Meppen, Bad Oeyenhausen und Leuven (Belgien) als Internist und Kardiologe tätig. Er ist Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Psychokardiologie und ist anerkannter Hypertensiologe der Deutschen Hochdruckliga. Seine Schwerpunkte sind die Behandlung von Herz-, Kreislauf- und Lungenerkrankungen.

„Die Arbeit als niedergelassener Hausarzt wird sich von meiner klinischen Tätigkeit erheblich unterscheiden, aber ich bin sehr gespannt auf die Menschen hier. Meine Frau und ich freuen uns und sind dankbar, dass man uns hier so herzlich aufnimmt.“ Auch die Chemie zu Dr. Max Steuber habe „sofort gestimmt“. Die Praxisräume in der Clemens-August-Straße wurden dort erst jüngst erweitert und modernisiert. Dr. Prinz folgt insoweit seinem Vorgänger Dr. Jürgen Priem, der vor einigen Monaten aus Altersgründen aus der Gemeinschaftspraxis ausschied. „Jetzt sind wir wieder zu zweit, ich kann mein Glück kaum fassen“, sagte Dr. Max Steuber, der auf die prekäre Versorgungssituation in fast allen ländlichen Regionen Deutschlands hinwies. Zuletzt habe das Land Bayern ein Förderprogramm für Landärzte aufgelegt, „das ich der Landesregierung nur wärmstens zur Nachahmung empfehlen kann.“

Text/Foto: Ingrid Cloppenburg

v.l. Günter Wigbers, Dr. Christian Prinz, Dr. Max Steuber