Kolping-Europabüro für ausländische Arbeitnehmer eröffnet
21. Dezember 2013Sögel – „Der sogenannte „Sögeler Weg“ ist ein Exportschlager geworden“, sagte Dr. Joachim Timmermann, Geschäftsführer der Fa. Weidemark in Sögel, anlässlich der Neueröffnung des Kolping-Europabüros für ausländische Arbeitnehmer in Sögel. Mit dem Sögeler Weg werden Standards für Arbeitnehmer festgehalten, in dessen Konzept sich das neue Kolpingbüro einpflegt. Auch an Europas größtem Schlachthofstandort in Rheda-Wiedenbrück solle ein ähnlicher Weg gegangen werden, berichtete Dr. Timmermann.
Willi Püngel vom Kolping Bildungswerk im Diözesanverband Osnabrück e.V. begrüßte die geladenen Gäste. „Die große Resonanz auf unsere Einladung zur heutigen Eröffnung, insbesondere auch bei den Medien, die hier heute so zahlreich vertreten sind, zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ „Dass wir hier heute stehen, ist ein Meilenstein eines Entwicklungsprozesses im Bereich der Arbeitsmigration auf dem Hümmling – oder vielleicht auch bundesweit“, präsentierte Püngel mit Stolz das neue Kolping-Europabüro.
Deutlich äußerte sich Samtgemeindebürgermeister Günter Wigbers: „Wir akzeptieren nicht, dass in unserer Samtgemeinde Menschen unter unfairen Bedingungen wohnen und arbeiten. Daher haben wir uns rechtzeitig auf den Weg gemacht, gemeinsam mit dem größten Arbeitgeber unserer Samtgemeinde für Werksarbeitnehmer eine Sozialcharta zu entwickeln.“ Neben einem Mindestlohn von 8,50 Euro soll jedem Schlachthofarbeiter ausreichend Wohnraum zur Verfügung stehen und Mietwucher unterbunden werden, konstatierte Wigbers. Ein eigener Zertifizierer der Gemeinde überprüfe regelmäßig alle Wohnunterkünfte. Zusätzlich zahle der Schlachthof für jeden Mitarbeiter fünf Euro monatlich an die Kommune. „So kommen rund 5.000 Euro zusammen, die wir jetzt für das neue Kolping-Europabüro nutzen können.“ Dies wird geleitet von Magdalena Kazmerne Tordai mit der Aufgabe, sich um die Lebens-, Arbeits- und Wohnsituation zu kümmern und den ausländischen Arbeitnehmern eine gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Mit der Eröffnung des Europa-Kolpingbüros sei die Umsetzung dieses wichtigen Bestandteiles des Sögeler Weges gelungen, nämlich denen bei der Integration zu helfen, die gern und länger in Sögel leben wollten. Bei Weidemark stammen 950 der insgesamt 1.400 beschäftigten Werkvertragsarbeiter aus osteuropäischen Ländern. „Angesichts fehlender Arbeitskräfte in der Region sind wir froh, dass diese Menschen zu uns kommen und beim Schlachthof, aber auch in vielen anderen Branchen arbeiten. Wir brauchen sie heute und erst recht in Zukunft“, lenkte Wigbers den Blick auf die demografische Entwicklung.
Hans-Hermann Hunfeld vom Kolping-Bildungswerk umriss das Arbeitsfeld des neuen Büros: „Es geht uns darum, den Arbeitsmigranten von Werkvertragsunternehmern eine Hilfestellung in den Fragen zur Lebens- Wohn- und Arbeitssituation zu geben.
Konkret handelt es sich um folgende Aspekte: Förderung der Vernetzung mit der hiesigen Bevölkerung, die Entfaltung im gesellschaftlichen Umfeld, Gesundheitsprävention, Hilfestellung beim Zugang zur örtlichen Infrastruktur sowie die Schaffung von kirchlicher, kultureller und sportlicher Freizeitgestaltung.“
Grußworte entsandten die Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann und Ursula Mersmann vom Landkreis Emsland. In ihren Grußworten hoben Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann (CDU) und Ursula Mersmann vom Landkreis Emsland hervor, dass sie die Einrichtung des Kolping-Europabüros in Sögel sehr schätzten und eine segensreiche Arbeit wünschten. Diözesanpräses Reinhard Molitor und Kaplan Jürgen Krallmann erteilten dem Haus den kirchlichen Segen.
Text: Ingrid Cloppenburg / Foto: Samtgemeinde Sögel