Ein Symposium in London wurde dem verstorbenen Dr. Joachim Steinke gewidmet

21. Dezember 2013

Steinke hatte seine Wurzeln in Sögel

Sögel – Im Alter von 48 Jahren verstarb am 8. Januar 2013 Dr. Joachim Steinke aus London. Obwohl er viele Jahre in London lebte, zahlreiche Reisen mit Langzeitaufenthalten in der ganzen Welt unternommen hatte, war er immer in Sögel gemeldet und zählte Sögel ebenso zu seiner Heimat wie London.

Dr. Joachim Steinke erhielt seinen ersten Abschluss in Chemie an der Heinrich-Heine-Universtäit Düsseldorf und promovierte zum Thema synthetischer Polymerchemie an der Universität of Strathclyde in Glasgow. Im Jahr 1995 nahm er einen Lehrauftrag an der Universität Cambridge in der Fakultät für Chemie (Melville Labor für Polymer Synthesis) an. Von 1997 bis zu seinem Tod lehrte er am Imperial College of Science, Technology and Medicine in London. Seine Publikationen werden in Fachkreisen sehr geschätzt.

Zum Andenken an den im Londoner Imperial College hoch geschätzten Wissenschaftler Dr. Joachim Steinke fand nun im September in London ein Symposium statt. Sieben Professoren und Doktoren, die mit und unter Steinke studiert hatten, hielten Fachvorträge zu Themen, die sie gemeinsam mit Steinke erarbeitet hatten. Jeder Redner vermittelte in diesem Symposium nicht nur die fachlichen Seiten aus der Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftler Steinke, sondern ließ auch alle an den privaten Begegnungen mit Steinke teilhaben. die von den Rednern allesamt als wertvolle Momente erachtet wurden. So erinnerte man an eine Einladung zur Nikolausfeier in Steinkes Wohnung, auf der selbst gebackene Stutenkerle verteilt wurden oder an unkonventionelle Grillpartys, die Steinke für seine Studenten in seinem eigenen Garten organisierte. Besonders wurden seine Offenheit und seine Gutmütigkeit geschätzt. Sein langjähriger Freund und Kollege, Rob Law, mit dem er für einige Zeit in Glasgow zusammengewohnt hatte, beschrieb ihn so: „Joachim war der crazy german guy. Er war ein begeisterter und leidenschaftlicher Wissenschaftler. Sein bunter Charakter war voller Ausgelassenheit und Spaß, voll von wunderbaren Ideen. Manchmal machte er aber auch `schreckliche´ Fondues und trug  Birkenstocksandalen.“  Ein anderer erwähnte, dass Steinke immer die höchsten Standards von sich selbst und anderen erwartetet habe. Er sei ein Gelehrter im wahrsten Sinne des Wortes gewesen.

Das seit einem Jahrhundert in der Forschung tätige Imperial College im Londoner Stadtteil South Kensington startete mit Steinke ein Projekt zur Materialentwicklung, an dem sich Volvo als einziger Automobilhersteller mit acht weiteren europäischen Firmen und Instituten beteiligte. „Das ganze Auto als Batterie?“ lautet die Vision, die der Automobilhersteller Volvo anstrebt.  Die Rede ist von einem Automobil, dessen Karosserie Energie speichern kann, sich über Nacht an jeder normalen Steckdose aufladen lässt und während der Fahrt Brems- in Antriebsenergie umwandelt. Dieses Projekt konnte Steinke leider nicht mehr beenden. Er hinterlässt seine langjährige Partnerin, Natasha seine Mutter Angela Steinke aus Sögel und einen Bruder. Norbert trauern um ihn. Er wurde auf dem Friedhof in Sögel beerdigt.

 

Text/Foto: Ingrid Cloppenburg

 

 

 

 

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