Stiftung Kinder- und Jugendhilfe Hümmling wurde ausgezeichnet
10. November 2013Berlin/Werlte/Sögel – Erst im Frühjahr wurde die Stiftung Kinder- und Jugendhilfe Hümmling als neuestes institutionelles Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) aufgenommen, nun erhielt sie in Berlin als eine der ersten Bewerber deutschlandweit ein besonderes Zertifikat: Ihr wurde die Auszeichnung als eine „DGSF-empfohlene,systemisch-familienorientiert arbeitende Einrichtung“ aus den Händen von Michaela Herchenhan, Komissionsprüferin und Professor Dr. Jochen Schweitzer, Vorsitzender der DGSF, überreicht. Die Übergabe fand im Rahmen der 13. wissenschaftlichen Jahrestagung zum Thema „System & Körper – Back to the Roots“ der DGSF, Humboldt Universität Berlin, statt.
Der Geschäftsführer der Stiftung Kinder- und Jugendhilfe Hümmling José Teixera zeigte sich überwältigt. „Wir haben lange auf dieses Ziel hingearbeitet. Dieses Zertifikat stellt ein besonderes Qualitätsmerkmal dar und krönt unsere mehr als 15-jährigen Bemühungen, das systemische Denken in unserem pädagogischen Alltag umzusetzen. Das beinhaltet, dass eine systemisch-familienorientierte Arbeitsweise als verbindliches, grundlegendes Arbeitskonzept in unserer Arbeit mit KlientInnen, deren Angehörigen und weiteren Netzwerken etabliert und gepflegt wird. Das ist ein großartiger Tag für unsere Einrichtung und für unsere MitarbeiterInnen und stellt einen neuen Meilenstein in der Geschichte unserer Institution dar.“
Die DGSF verbindet Menschen und Institutionen, die systemisch arbeiten. Sie ist ein berufsübergreifender Fachverband für Systemische Therapie, Beratung, Supervision, Mediation, Coaching und Organisationsberatung mit mehr als 5.000 Mitgliedern. Sie verbindet Menschen und Institutionen, die systemisch arbeiten und verfolgt das Ziel, systemisches Denken und Arbeiten in Organisationen und Berufsfeldern zu fördern und insbesondere die systemische (Familien-)Beratung und (Familien-)Therapie zu verbreiten.
Die systemische Therapie betrachtet den Menschen als Teil eines komplexen Systems von Beziehungen und Rahmenbedingungen, d.h., eine psychische Störung wird als Ausdruck eines gestörten Systems verstanden. Daher wird versucht, durch therapeutische Maßnahmen das gesamte System zu verbessern, indem es beispielsweise erst destabilisiert, dann geändert und zum Schluss wieder gefestigt wird. Die Konzentration in der systemischen Therapie ist daher nicht nur auf den Betroffenen, den Symptomträger, gerichtet, sondern auf das gesamte Lebensumfeld. In den Entwicklungsanfängen dieser Therapieform lag der Schwerpunkt auf dem Geschehen in der Familie, doch wurde im Laufe der Zeit die Orientierung an der Familie mehr und mehr hinterfragt, da die Familie nur eine soziale Interaktionsform darstellt. Die Aufmerksamkeit wurde daher schließlich auf das gesamte Herkunftssystem der Betroffenen und deren Lebensbedingungen ausgedehnt.
Text: Ingrid Cloppenburg / Foto: privat