Schmerzt die Kniescheibe?
7. Oktober 2013Die Kniegelenke gehören zu den am meisten beanspruchten Gelenken im menschlichen Körper. Erkrankungen führen daher sehr schnell zur Beeinträchtigung der Mobilität. Dabei kann im Anfangsstadium nur der Bereich hinter der Kniescheibe betroffen sein. Diese isolierte Schmerzsymptomatik tritt nicht nur bei älteren Arthrose-Patienten auf. „Oftmals sind auch jüngere, sportlich sehr aktive Menschen davon betroffen, die gerade über ihre stark ausgeprägte Muskulatur und ihre sportliche Aktivität den Anstoß zum Knorpelabbau gegeben haben“, erklärt Facharzt Dietmar Jansen, Chefarzt der Unfallchirurgie am Hümmling Krankenhaus Sögel. Anfänglich kann dieses Krankheitsbild mit nicht-operativen Behandlungsmöglichkeiten therapiert werden. Bevor sich aber die Arthrose der Kniescheibe auf das gesamte Kniegelenk ausweiten kann, sollte überlegt werden, einen isolierten Gelenkersatz durchführen zu lassen. „Den richtigen Zeitpunkt dafür können Patient und Arzt nur gemeinsam abstecken“, so Jansen. Bisher wurde im Falle einer Arthrose der Kniescheibe häufig das gesamte Kniegelenk ersetzt. „Mit einem neuen Implantat kann diese Erkrankung aber gezielt und wesentlich schonender behandelt werden“, so Jansen weiter. Hierbei wird nur die Knorpelfläche der Kniescheibe (Patella) und der Gleitrinne am Oberschenkel (Femur) durch eine neue künstliche Oberfläche ersetzt. Daher der Name „patellofemoraler Gelenkersatz“. Mit diesem Implantat kann deutlich mehr vom gesunden Knochen erhalten werden. Die ursprüngliche Anatomie wird nachgebildet. Der operative Eingriff kann meistens über kurze Hautschnitte erfolgen, was den Vorteil einer schnelleren Wundheilung und eines kürzeren Krankenhausaufenthalts bietet. Nicht mehr behandeln als nötig – nach diesem Prinzip ist der isolierte Ersatz des patellofemoralen Gelenks für viele Indikationen die richtige Therapie. „Gerade bei jüngeren Patienten kann mit dieser Methode viel Zeit vor einer eventuellen Totalendoprothese des Knies gewonnen werden. So lässt sich die Versorgung noch genauer auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten abstimmen. Partiell auftretende Arthrosen werden gezielt behandelt, gesundes Gewebe geschont“, erläutert Jansen die Vorteile des Eingriffes.
Text/Foto: Katja Köß