Wie fühlt sich Inklusion eigentlich an?

1. September 2013

Projekt zum Thema „Inklusion“ am Hümmling-Gymnasium Sögel

Sögel – In einer Doppelstunde kurz vor den Sommerferien brachte der evangelische Religionskurs der achten und neunten Klassen des Hümmling-Gymnasiums den Klassen 5a und b die Antwort auf diese Frage näher.

An verschiedenen Stationen wurde versucht, den Schülerinnen und Schülern Eindrücke aus dem Lebensalltag von Menschen mit Behinderungen zu vermitteln und das Verständnis der Mitschüler im Schulalltag hierfür zu wecken.

„Der Mensch als Abbild Gottes“ war das Thema im Religionsunterricht und in diesem Zusammenhang auch das „Anderssein – Menschen mit Behinderung“. Hierbei stießen die Schüler natürlich schnell auf das aktuelle Thema „Inklusion“, dessen Bedeutung für sie noch recht unbekannt war. Doch Inklusion geht uns ab diesem Schuljahr alle an!

Darum wurden zunächst  Informationen über Epilepsie, das Down Syndrom, Autismus, barrierefreies Internet, Sehbehinderung und über körperliche Einschränkungen eingeholt und diese dann zu sieben sowohl theoretischen und auch praktischen Stationen verarbeitet, die die beteiligten Fünftklässler der Reihe nach durchlaufen konnten. Hier konnten sie zum Beispiel den Umgang mit an Epilepsie erkrankten Mitschülern szenisch erproben, im Computerraum barrierefreie Internetseiten kennenlernen oder mehr über die beeindruckenden Lebensläufe von Menschen mit dem Down Syndrom und die Entstehung der Trisomie 21 erfahren.

Das Erfüllen von Aufgaben mit verbundenen Augen bzw. während des Tragens der dafür selbst angefertigten Simulationsbrillen für eingeschränktes Sehen bereitete den Schülerinnen und Schülern einerseits viel Spaß, aber es erzeugte andererseits auch Verunsicherung und Irritation, wodurch sich die Teilnehmenden gut in die Probleme von Sehbeeinträchtigten hineinversetzen konnten. Ihre Eindrücke konnten sie hinterher auf einer Tafel festhalten und diese wurden in einer abschließenden Gesprächsrunde ausgetauscht.

Außerdem bekamen die Fünftklässler die Möglichkeit, eine Art Parcours durch die Schule mit dem Rollstuhl zu absolvieren. Sie mussten zum Beispiel vom Ober- ins Untergeschoss gelangen oder die Toiletten befahren, wo sie rollstuhlgerechte Flure, Türen und Zugänge fanden.

Dieses Projekt hat gezeigt, dass die Schule vor allem auf körperlich behinderte Menschen schon relativ gut eingerichtet ist. Es hat aber auch gezeigt, dass der Umgang mit Behinderungen für Lehrer und Schüler noch neu ist. Um eine gelungene Inklusion durchführen zu können, müsste ein Großteil der Lehrerschaft beispielsweise an einer Fortbildung teilnehmen oder es könnten weitere ähnliche Projekte für alle Beteiltigten angeboten werden.

Text/Foto: Diana Schmitz

   

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