Ich war dann mal weg!
1. September 2013Sögelerin wandert 480 Kilometer auf dem Jakobsweg
Sögel – Als meine Freundin Margret aus Krefeld mich einmal fragte, ob ich mit ihr auf den Jakobsweg gehen würde, sagte ich sofort “ja”.
Eigentlich wollten wir schon 2012 starten. Aber leider mussten wir uns beide im Dezember 2011 einer Knochen-OP unterziehen. Also verschoben wir unser Vorhaben auf 2013.
Anfang 2013 kaufte ich noch ein Paar vernünftige Trekking Schuhe und begann mit dem Lauftraining.
Mehrmals wöchentlich umwanderte ich auf einer Strecke zwischen 20 und 24 km meinen Heimatort Sögel..
Am 09. Mai brachte uns dann der Flieger nach Spanien. Einen Tag gönnten wir uns in Burgos, einfach, weil man diese wunderschöne Kathedrale sehen muss. Einige Stunden haben wir darin verbracht und kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. Am 11.Mai ging es dann auf den Camino.
Ja, der Jakobsweg! Er ist schon etwas Besonderes und eine große Herausforderung. Die Wege verlaufen oft neben Straßen, über Schotter, Kies oder Asphalt. Rauf und runter geht es, aber dann auch lange wieder nur eben durch Felder und Wiesen.
Und dann das Wetter. Wir haben alles erlebt. Schnee, Regen, Hagel, Wind und natürlich auch Sonne und Hitze. Sicherlich ist er streckenweise langweilig aber dann erlebt man auch die Schönheiten, besonders in Galicien. Vielen netten Menschen sind wir begegnet. Sie kamen tatsächlich aus der ganzen Welt. Alle Altersgruppen sind dort vertreten. Man ist niemals alleine und fühlt sich wie in einer großen Familie. Besonders, wenn man sich abends am Ziel wieder trifft und beim “Vino tinto” die Erlebnisse des Tages austauscht. Morgens heißt es dann wieder “boen camino”! Und weiter geht es.
Fragt man mal die Pilger, aus welchem Grund sie diesen Weg gehen, bekommt man die unterschiedlichsten Antworten. Aber jeder geht ihn, den Camino, jeden einzelnen Kilometer, ob Herbergspilger oder Edelpilger. Und viele gehen ihn immer wieder. Ja, er hat was, der Jakobsweg, was die Pilger immer wieder anzieht.
Nach 480 km haben wir Santiago de Compostella erreicht. Ganz ohne körperliche Beschwerden und ohne Blasen! Auch darüber waren wir sehr glücklich. Ganz wichtig, das Schuhwerk muss stimmen. Ob er uns auch noch einmal ruft? Wir werden sehen.
Ein Zitat aus der Broschüre “Der Jakobusfreund”: „Den Weg geht man nicht, der Weg wird erlebt“! So sehen meine Freundin und ich das auch.
Text/Foto: Dorit Beyer