Weitere Auszeichnung für das Emslandmuseum Schloss Clemenswerth Projekt im COMMUNAUTEN-Programm der Stiftung Niedersachsen

2. August 2013

Sögel – Nachdem das Emslandmuseum Schloss Clemenswerth vor wenigen Wochen den Förderpreis Museumspädagogik der VGH Stiftung erhalten hat, wurde Mitte Juni ein weiteres museumspädagogisches Projekt des Museums durch das COMMUNAUTEN-Programm der Stiftung Niedersachsen ausgezeichnet. Insgesamt sechs Institutionen aus ganz Niedersachsen wurden mit ihren Ideen von der fachkundigen Jury ausgewählt. Mit dem Heimaterkundungsprojekt COMMUNAUTEN werden innovative, kreative und nachhaltige Konzepte unterstützt, die das Thema Heimaterkundung und Wissensvermittlung mit Kindern und Jugendlichen in beispielhafter Weise verbinden. Das eingereichte Projekt „Vom Detail zum Gesamtkunstwerk“ des Emslandmuseums soll mit dem Start des kommenden Schuljahres das Interesse bei Kindern und Jugendlichen für Schloss Clemenswerth und die Gemeinde Sögel, also ihre Heimatgeschichte, wecken. Museumsdirektor Oliver Fok freut sich über die erneute Auszeichnung: „Damit fühlen wir uns auch durch die Stiftung Niedersachsen auf unserem Weg bestätigt.“

Gemeinsam mit der Museumspädagogin Julia Wenzelewski werden interessierte Jugendliche auf der Schlossanlage und im Ort auf Spurensuche nach Geschichte und Geschichten gehen. Dabei stehen weniger große und abstrakte Zusammenhänge im Zentrum, sondern auf den ersten Blick unscheinbare Gebrauchsgegenstände wie ein Backstein oder ein Holzlöffel. So soll beispielsweise anhand eines kleinen handgeschmiedeten Nagels die über 275jährige Geschichte des Gesamtkunstwerkes Schloss Clemenswerth von den teilnehmenden Schülern auf spannende Weise – und vor allem aus ihrer Sicht – mit realer Geschichte aufgerollt und mit fiktiven Geschichten weiter gesponnen werden. Denn der Nagel kann das entscheidende Bindeglied für den Halt des Altars an der Wand der Schlosskapelle oder der Befestigung des großen Wandteppichs im Obergeschoss des Zentralpavillons gewesen sein. Wie ein solcher Nagel beispielsweise in die Abortgrube kam, kann eine lange Geschichte sein, der den Jugendlichen viel Phantasie aber auch Kreativität spielerisch abverlangt. Die Jugendlichen erforschen die Herstellung und Funktion einzelner Objekte und erschließen daraus Wissenswertes über den Bau des Schlosses Clemenswerth, die Regionalgeschichte und die zumeist beschwerlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen in der Mitte des 18. Jahrhunderts.

 

Dabei werden die Schüler im Verlauf des Projekts unterschiedliche Wege gehen. Neben der Erkundung von Schloss Clemenswerth und Sögel sollen sie praktische Erfahrungen sammeln. Es werden Nägel geschmiedet und Leinenhemden handgenäht. Den in einer hochtechnisierten Welt lebenden Schülern werden, so das Ziel des Projekts, die Wertigkeit von handgefertigten Produkten und die Mühsal der Herstellung bewusst gemacht. Gleichzeitig soll der Konsum und die allzeitige Verfügbarkeit von Produkten hinterfragt werden. In einem zweiten Schritt entwickeln die COMMUNAUTEN Ideen für einen Rundgang durch die Schlossanlage und die Gemeinde. Der Rundgang wird für Gleichaltrige konzipiert, die allein oder in der Gruppe ihre unmittelbare Umgebung erkunden wollen. Hierzu bestücken die Jugendlichen einen Rucksack mit einem Lageplan, der die Stationen aufzeigt, Infomaterialien mit handlungsorientierten Anweisungen und natürlich den erforschten Gegenständen (z. B. den Eisennagel), welche die Schüler vorab selbst auswählen. An den einzelnen Stationen dienen die Gegenstände und die Info-Materialien mit themenbezogenen Fragen, kleinen Aufgaben und den von den Schülern erdachten Geschichten dazu, bestimmte Aspekte zu vermitteln. So kann etwa in der Schlossküche mithilfe eines Leinenstückes Wissenswertes über die Arbeitskleidung der Bediensteten vermittelt werden. Da die Anweisungen des Info-Materials einfach und klar formuliert sein sollen, kann sich ohne weitere Anleitung mit dem Material beschäftigt und der Rundgang selbstständig bestritten werden. Bevor der Rucksack gepackt ist, können sich Interessierte rund um das Projekt über einen von den Schülern selbst gestalteten Blog über den aktuellen Stand des Projekts jederzeit informieren. In diesem werden die Jugendlichen in regelmäßigen Abständen das Vorankommen der AG mit Beiträgen und Fotos kommentieren.

Text: Ramona Krons / Foto: Stiftung Niedersachsen

Dr. Tabea Golgath (Stiftung Niedersachsen, von links), Museumsdirektor Oliver Fok, Museumspädagogin Julia Wenzelewski, Direktionsassistentin Ramona Krons und Amke Wollers (Stiftung Niedersachsen).

 

 

 

 

 

 

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