Land beteiligt sich an Studie zur Geothermie auf dem Hümmling
1. Februar 2013Ziel: Emissionsfreies und grundlastfähiges Kraftwerk – Busemann übergibt Förderbescheid
Sögel – Das Land Niedersachsen beteiligt sich mit 250.000 Euro an einer Machbarkeitsstudie zur Entwicklung eines Geothermiekraftwerkes auf dem Hümmling. Eine private Projektentwicklungsgesellschaft arbeitet gemeinsam mit der Samtgemeinde Sögel bereits seit geraumer Zeit an der Idee, in größerem Umfang Erdwärme zur Stromerzeugung und Wärmegewinnung zu nutzen.
In Sögel verfolgt man das Ziel, ein emissionsfreies und gleichzeitig grundlastfähiges Kraftwerk zu bauen. Diese Chance biete derzeit nur die Geothermie. Justizminister Bernd Busemann sagte bei der Übergabe des Förderbescheides, dass in dem Projekt, das „derzeit für eine Kraftwerksleistung von 4,5 MW ausgelegt ist, große Chancen stecken. Dazu bedarf es aber auch einer Risikobewertung. Ohne Machbarkeitsstudie kommen wir bei diesem Thema nicht weiter.“ Im Gegensatz zu den begrenzt vorhandenen fossilen Energieträgern stelle der natürliche Wärmefluss im Erdinneren eine unerschöpfliche Energiequelle dar. Mitgesellschafter Ingo Meyer, Dipl. Geograph aus Sögel, unterstrich: „99 Prozent unseres Planeten sind heißer als 1000 Grad. Und vom verbleibenden Rest sind immer noch 99 Prozent wärmer als 100 Grad.“ Geothermie könne im Gegensatz zur regenerativen Energiegewinnung aus Wind und Sonne über das ganze Jahr Energie produzieren und sei daher als grundlastfähig. „Rechnerisch kann dieser Globus hunderte von Generationen mit Energie versorgen, ohne dass sich messbar etwas verändert.“
Vereinfacht dargestellt sieht das Projekt nach Angaben von Mitgesellschafter und Rechtsanwalt Jens Gieseke das Bohren und Abtäufen von zwei Leitungssträngen bis zu einer Tiefe von 4.500 bis 5.000 Meter vor, in denen das Gestein „definitiv über 170 Grad heiß ist“. Über eine Bohrung werde Wasser in das Erdinnere gepumpt, erhitzt und durch den bis dahin erforschten Verlauf der Gesteinsformationen geführt. Über die weitere Bohrung werde das heiße Wasser nach oben abtransportiert und über Generatoren zur Stromerzeugung genutzt.
Sögel und der Hümmling rücken auch deshalb in das Interesse des Landes als Geothermiestandort, weil hier gegenwärtig im Auftrag von GDF Suez eine so genannte „3D-Seismik“ erstellt wird. Seit Oktober vergangenen Jahres und voraussichtlich noch bis April dieses Jahres sind rund 150 Beschäftigte des Deutsche Montan Technologie GmbH (DMT) mit der Erkundung der Untergrundstrukturen befasst. Während DMT im Auftrag von GDF Suez nach restlichen Erdölvorkommen sucht, hatten die Hümmlinger Kommunen ihre Zustimmung zur 3D-Seismik auch in der Erwartung erteilt, dass die Ergebnisse dieser Studie unter anderem für die Ermittlung des geothermischen Potenzials verwandt werden können. „Dazu hat es auch bereits konkrete Gespräche mit GDF Suez gegeben“, bestätigte Samtgemeindebürgermeister Günter Wigbers. „Die 3D-Seismik könne wertvolle Erkenntnisse über die Gesteinsformationen liefern und damit die Realisierbarkeit des Projektes entscheidend beurteilen helfen.“ Dipl.Kaufmann Markus Kohnen ergänzte: „Ohne 3D-Seismik ist ein solches Projekt ohnehin weder finanzierbar noch versicherbar.“
Mit dem in Sögel verfolgten Projekt soll eine Tagesleistung von rund 110.000 kWh produziert und theoretisch könnten damit rund 10.500 Haushalte ganzjährig mit Strom versorgt werden.
Text/Foto: Samtgemeinde Sögel