Mit Handycap Däumchen Drehen – jetzt kommt die Inklusion

3. Oktober 2012

Kabarettabend in der Sögeler Aula gut besucht

Sögel – Ein Kabarettabend der besonderen Sorte erwartete das Publikum in der Aula des Hümmling-Gymnasiums. „Mit Handycap Däumchen Drehen – jetzt kommt die Inklusion“. Besonders deswegen, weil die Art und Weise, wie der Kabarettist Rainer Schmidt mit seiner Behinderung umgeht –  nämlich humorvoll und ungehemmt, auf jeden Fall immer Gedankenanregend – das Publikum in seinen Bann riss.

 

Eingeladen zu dem Abend hatte der Arbeitskreis „Einander helfen – Familien mit behinderten Kindern“ von der Katholischen Erwachsenenbildung Sögel. In der Begrüßungsrede machten die Initiatoren ihre Beweggründe für den Kabarettabend deutlich: „Wir möchten Kinder und Erwachsene mit körperlichen und geistigen Behinderungsformen ein Stück weiter in die Gesellschaft holen und etwas Licht in die „Inklusionsdiskussion bringen. Damit verbinden wir auch die Hoffnung, dass eine umfassende Integration stärker als bisher normal wird – in Kindergärten, in Grund- und weiterführenden Schulen, in der Arbeitswelt sowie im gesellschaftlichen Leben.“

Der Arbeitskreis wollte mit dem Kabarettabend auf die Auseinandersetzung zum Thema „Inklusion“ aufmerksam machen.

Rainer Schmidt scheint geradezu prädestiniert dafür zu sein. Als Kabarettist, Sportler (mehrfacher Goldgewinner Pralympics im Tischtennis), Evangelischer Pfarrer und Dozent am pädagogisch-theologischen Institut Bonn verstand er es, seine Behinderung (er ist ohne Arme und Hände geboren worden) als „Normalität“ in den Mittelpunkt zu stellen. Ein Beispiel: Seine Frage an das Publikum, welche Tätigkeit er aufgrund seiner Behinderung nicht ausführen könne, wurde beantwortet mit: „Klavier spielen“. „Gut“, sagte Schmidt, „da haben Sie Recht. Wer von Ihnen hier in der Aula kann denn so Klavier spielen?“

Mit besonderem Feingefühl verstand er es, Bedenken, Einwände und auch Befürchtungen gegenüber Menschen mit Behinderungen ans Tageslicht zu bringen. Gerne nahm er  sich auch selbst „auf die Schippe“, um das Publikum erst beim zweiten Gedanken auf den richtigen Weg zu bringen. In einer abschließenden Lounge konnten Informationen, Gespräche und Kontakte in angenehmer Atmosphäre ausgetauscht werden.

Foto: Ingrid Cloppenburg

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