Studentische Ortswechsel

1. August 2012

Wieder neigt sich ein Semester dem Ende zu und damit eine für mich besonders spannende Phase, da ich zum zweiten Mal binnen einen Jahres einen Ortswechsel vollzogen habe. Damit verbunden waren die üblichen Begleiterscheinungen wie Umzugsstress, Orientierung in einer neuen Stadt und an einer fremden Universität.

Wohl nicht nur mir erschien der Umzug nach Münster wie eine Rückkehr ins Emsland, und tatsächlich habe ich in den vergangenen Wochen die Direktverbindung mit dem Emsland-Express häufig genutzt. Dennoch wollte ich auch in Westfalen Fuß fassen und widmete mich denjenigen Dingen, die für mich notwendig auch zu einem Universitätsstudium gehören.

Mit einiger Berechtigung werden an deutschen Hochschulen Effizienz und Wirtschaftlichkeit eingefordert, was für Studierende in den sogenannten modularisierten Studiengängen eine straffe Organisation, volle Stundenpläne und viele Prüfungen mit dem damit verbundenen Stress mit sich bringt. Das alles gehört dazu, und dennoch bin ich der Meinung, dass anderes darüber nicht vergessen werden darf.

Aus diesem Grunde nutzte ich das vergangene Semester, um alte Kontakte wieder aufzufrischen, neue Freunde kennen zu lernen und mich mit dem neuen Umfeld vertraut zu machen. Und da gab es viel zu entdecken: das Priesterseminar Borromäum, das regelmäßig seine Pforten für Gästeabende öffnet, die Studierendengemeinde oder das Institut für Theologie und Politik, das um die Rolle der Kirche in der Welt und die Relevanz der Theologie für das gesellschaftliche Leben ringt. Noch spannender als diese für mich als Theologiestudenten naheliegenden Einrichtungen waren allerdings die Begegnungen und Gespräche beim Hochschulsport oder in einer der zahlreichen Kneipen Münsters. Meine bisherige Studienerfahrung führt mich jedenfalls zu dem Schluss: Nicht nur ein territorialer Ortswechsel ist erhellend, denn dort, wo man es vordergründig womöglich nicht vermutet, studiert es sich oft am intensivsten.

Text: Josef Becker, Münster

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