Auf der Suche nach einer europäischen Geschichte

1. August 2012

Internationales Symposium in Sögel

 

Vom 10. bis zum 15. Juni fand anlässlich der Einweihung des Europäischen Geschichtsweges in Sögel ein internationales Symposium zum Thema „Europäische Geschichte“ statt. Schüler im Alter von 15 bis 19 Jahren aus Strzelin (Polen), Pontoise (Frankreich) und Vlagtwedde (Niederlande) waren als Vertreter der Gemeinden anwesend, in denen – neben Sögel – ebenfalls Europäische Geschichtswege entstehen sollen. Schüler des Hümmling-Gymnasiums und der Schule am Schloss bildeten dabei die Deutsche Delegation. Der Marstall Clemenswerth und Hausherr Michael Strodt boten den Gästen eine allseits gelobte Unterkunft und Verpflegung. Projektleiter Josef Möhlenkamp, sowie Ehrenbürgermeister Heiner Wellenbrock hatten die Planung und Organisation des vom Programm „Europa für Bürgerinnen und Bürger“ finanzierten Symposiums sorgfältig vorbereitet.

Zur Tagung waren hochkarätige Referenten eingeladen. Den Anfang machte Peter W. Bauch von der Konrad-Adenauer-Stiftung aus Berlin, der vor dem jugendlichen Publikum zunächst über die historisch-politische Bedeutung Europas dozierte, woraufhin die jungen Europäer sich untereinander über ihr jeweiliges Europaverständnis austauschen konnten und dabei auch lebhaft über aktuelle europäische Streitfragen, wie z.B. die Schuldenkrise, diskutierten.

Auch Prof. Dr. Eugen Kotte von der Universität Vechta hatte ein umfangreiches Programm vorbereitet. In Workshops beschäftigten sich die Schüler mit dem Thema „Stereotypen in Europa“ und stellten dabei fest, dass nationale Vorurteile in Europa keineswegs nur ein historisches Phänomen sind, sondern dass es trotz aller europäischen Integration nach wie vor starke Vorbehalte unter den einzelnen Nationen gibt.

Auf einem offiziellen Empfang im Rathaus betonte Bürgermeisterin Irmgard Welling die Wichtigkeit der europäischen Zusammenarbeit und äußerte ihre Dankbarkeit, dass es heutigen Jugendlichen möglich sei, europäische Geschichte nicht nur aus der eigenen, sondern auch aus fremden Perspektiven zu erleben.

Ein Hauch von Brüssel wehte durch den Marstall, da sich die Teilnehmer aus vier Ländern viersprachig miteinander verständigen mussten, was die qualifizierten Dolmetscher zum Teil vor große Herausforderungen stellte.

Aber nicht nur sprachlich, sondern auch kulturell bemühten sich die Jugendlichen erfolgreich um Völkerverständigung. Bei einer gemeinsamen Tagesfahrt nach Osnabrück wurde der Friedenssaal im Rathaus besichtigt, in dem 1648 der Westfälische Friede geschlossen wurde. Außerdem suchten die Teilnehmer den Standort der Varusschlacht (9 n.Chr.) in Kalkriese auf. Beide historischen Ereignisse spielen eine wichtige Rolle in der Geschichte Europas und finden sich auch als Stele im Europäischen Geschichtsweg wieder. Bei gemeinsamen Mahlzeiten, unter anderem einem Grillabend, einer Besichtigung des Schlosses Clemenswerth und einem „Public Viewing“ auf dem Sögeler Marktplatz (passend zum Europäischen Symposium fand schließlich die Europameisterschaft im Fußball statt) verbrachten die Jugendlichen eine schöne gemeinsame Zeit und schlossen – auch abseits des „offiziellen“ Programms – zahlreiche internationale Freundschaften. Abschließend erwanderten die Jugendlichen den Europäischen Geschichtsweg und setzten die ersten Stelen unter kundiger Anleitung von Hans Möhlenkamp selbst ein.

Alle Beteiligten kamen nach einer ausführlichen Evaluation zu dem Schluss, dass dieses Symposium ein großer Erfolg war. Die Schülerinnen und Schüler freuen sich jedenfalls schon auf die anstehenden Besuche in den Europäischen Partnerländern.

 

Text: Jessica Maier und Henning Strotbek

    

    

    

    

    

    

    

    

 

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