„Hunderter Hände Arbeit“ blickt auf das Volk und die Bauhandwerker Ausstellung zum 275. Jubiläum von Schloss Clemenswerth mit Festakt eröffnet

3. Juni 2012

Am Freitag, dem  20. April, wurde in einem Festakt die Sonderausstellung „Hunderter Hände Arbeit. 275 Jahre Schloss Clemenswerth“ durch Kulturministerin Prof. Dr. Johanna Wanka, Landrat Reinhard Winter und Hermann Bröring (Vorsitzender des Emsländischen Heimatbundes e.V.) auf Schloss Clemenswerth eröffnet. Ebenso wurde mit dem Festakt mit mehr als 100 geladenen Gästen aus Land und Region das Programm zum Jubiläumsjahr eingeläutet.

 

Vor 275 Jahren wurde der Grundstein für Schloss Clemenswerth gelegt. Aus Anlass dieses Jubiläums hat der Landkreis Emsland, Eigentümer der barocken Anlage, gemeinsam mit dem Emslandmuseum Schloss Clemenswerth die Sonderausstellung „Hunderter Hände Arbeit. 275 Jahre Schloss Clemenswerth“ zusammengestellt. Der Titel der Ausstellung ist Programm. Über den Bau hinaus bis heute arbeiten viele hunderte Hände daran, das besondere Kulturerbe Schloss Clemenswerth zu verwalten, zu erhalten, sowie seinen Wert und seine Bedeutung zu vermitteln. Durch die Förderung u.a. des Landkreises Emsland und des Landes Niedersachsen wurde es ermöglicht, den Status von Schloss Clemenswerth als Denkmal von europäischem Rang zu festigen, wie Ministerin Prof. Dr. Wanka in ihrem Festvortrag besonders hervorhob.

 

Zu sehen ist die Jubiläumsschau vom 21.04 bis einschließlich 31.10.2012 im rückwärtigen Trakt des Pavillons Paderborn. Im Mittelpunkt der Schau stehen vor allem die sozialgeschichtlichen Aspekte von Schlossbau und Schlossbetrieb während der zehnjährigen Bauzeit 1737 bis 1747. Im Mittelpunkt steht damit eine neue Sichtweise auf den Bau von Schloss Clemenswerth, nämlich ein Blick auf das einfache Volk und die Bauhandwerker. Die Arbeitsgruppe zur Ausstellung sah sich in der Planungsphase vor allem mit Schwierigkeiten konfrontiert, wie es sie bei der Ausstellung zum 250jährigen Jubiläum 1987 nicht gab. Ausstellungsobjekte, die die Lebenswelt des Adels repräsentieren, bewahren u.a. Museen in reichlicher Zahl. Bei der Betrachtung des einfachen Volkes und der Bauhandwerker sind die Quellen und erhaltenen Sachgüter des 18. Jahrhunderts rar gesät. Beispielsweise wurden Arbeitskleidung und Arbeitsgerät verbraucht und nach getanem Dienst nicht sorgsam aufbewahrt. Dennoch ist es gelungen, Spuren zu finden und verschiedene ungeklärte Fragen zu beantworten. Die Ausstellung im Pavillon Paderborn gliedert sich in drei Bereiche: „Einführung in das Thema“, „Das Werk der Hände“ und „Dienstbare Hände“. An dezentralen Punkten im Außengelände werden zur Ausstellung zudem neue Sichtweisen auf die Schlossanlage selbst eröffnet. Zu diesem sogenannten dezentralen Ausstellungskonzept gehört u.a. die Ausstellung zu den Clemenswerther Latrinen. Die Abortanlage, ebenfalls am rückwärtigen Trakt des Pavillons Paderborn, mit dem zu jener Zeit ausgeklügelten Kanalsystem war im 18. Jahrhundert außerordentlich modern. Mit einem eigenen Ausstellungsteil wird ihre bauhistorische Bedeutung besonders gewürdigt.

 

Jede gute Ausstellung lebt aber auch durch ihr Begleitprogramm aus Vorträgen, Sonderführungen und Kinderveranstaltungen. Höhepunkt dieses Rahmenprogramms bildet das Bürgerfest „Kutschen, Fächer, Hörnerklang – Barocktage auf Schloss Clemenswerth“. Landrat Reinhard Winter sagt dazu: „Das Fest stellt eine lebendige Ergänzung zur Ausstellung dar, denn hier werden das Handwerk und die Kultur dieser Zeit erlebbar gemacht.“ Vier speziell für Kinder und Jugendliche entwickelte Angebote ermöglichen zudem das praktische Kennenlernen und Ausprobieren verschiedener Handwerks- und Kunsttechniken während der Ausstellungsdauer. Hermann Bröring betont, dass die Ausstellung im Sinne der Neuausrichtung des Emslandmuseums Schloss Clemenswerth ist. Im Ausstellungsbereich werden jene Akzente fortgesetzt, wie sie bereits in den letzten drei Jahren im Marketing und in der Museumspädagogik gesetzt wurden.

 

Zur Ausstellung wurde ein Begleitband zusammengestellt, der neben vier Aufsätzen auch alle Texttafeln der Ausstellung beinhaltet. Er ist für 10 € im Museum erhältlich oder kann zzgl. Porto telefonisch (05952 / 93 23 25) oder per Email (schloss@clemenswerth.de) angefordert werden.

Das Bild zeigt (v.l.) Hermann Bröring (Vorsitzendender des Emsländischen Heimatbundes e.V.), Landrat Reinhard Winter, Kulturministerin Johanna Wanka, Landtagsabgeordneten Bernd-Carsten Hiebing, Museumsdirektor Oliver Fok und Justizminister Bernd Busemann.

 

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