Zwei Ausstellungen über Menschen und Klischees

1. Mai 2012

Emslandmuseum Schloss Clemenswerth startet in die
Ausstellungssaison 2012

 

Am Samstag, dem 31. März,
wurden die Ausstellungen „Klischee-Fotos“ von Kirsten Wilmink (bis 03.06.)
sowie „Die Menschen“ von Hilde Würtheim (bis 31.10.) in der Reihe
ForumFormClemenswerth am Emslandmuseum Schloss Clemenswerth eröffnet. In beiden
Ausstellungen steht der Mensch im Mittelpunkt der Kunstwerke, jedoch in
verschiedener Art und Weise. Zur Vernissage mit einem beeindruckenden musikalischen
Beitrag der jungen Anna Wassenberg konnte Museumsdirektor Oliver Fok an die
hundert interessierte Gäste begrüßen.

 

In Fotografien beschäftigt
sich Kirsten Wilmink mit Klischees über Menschen, insbesondere über Deutschland
und die Deutschen. Diese Vorurteile setzt die aus Nordhorn stammende Künstlerin
mit viel Liebe zum Detail im Bild um. Die Arbeiten behandeln Themen aus dem
Umfeld von Kirsten Wilmink. So haben ein Teil der ausgestellten Bilder Schloss
Clemenswerth als Sujet. Diese Arbeiten sind während des dreimonatigen
Studienaufenthaltes in der Gloriette im Rahmen ihres Künstlerstipendiums der
Emsländischen Landschaft entstanden. Dem Besucher der Ausstellung begegnet
beispielsweise ein überpenibler Gartenfreund, der fein säuberlich Hecken zu
monumentalen Figuren geschnitten hat. Kirsten Wilmink arbeitet in ihren Werken
mit Übertreibungen und hinterfragt damit die Klischees. Sie gibt aber keine
Antworten, sondern überlässt die Beurteilung dem Betrachter. Das Ergebnis ist
eine Provokation, die unterschiedliche Reaktionen beim Rezipienten hervorruft.
Je nachdem wie weit sich der Besucher der Ausstellung auf die Inhalte einlässt,
werden die Bilder empören, nachdenklich stimmen oder humorvoll zum Lachen
bringen. Ein gut bebilderter Katalog (8 €) wurde zur Ausstellung erstellt.

Auf ganze andere Art und
Weise sprechen „Die Menschen“ von Hilde Würtheim die Besucher von Schloss
Clemenswerth bis zum Saisonende am 31. Oktober an. Im Vergleich zu Kirsten
Wilmink sind Hilde Würtheims Protagonisten zurückhaltend und schweigsam.
Lebensgroß, in grobem Ton geformt, gebrannt und in Pastelltönen gefasst, gehen
sie einen leisen und stillen Dialog mit der barocken Anlage ein. Insgesamt
zeigt Hilde Würtheim fünfzehn Figuren, zwei davon auf einer der Inseln. Dabei
dominieren die weiblichen Figuren, die mit unterschiedlichen Utensilien und in
verschiedenen Sitzhaltungen dargestellt sind. Die Würzburger Künstlerin hat
ihnen mal eine Handtasche oder einen Zigarrenstummel in die Hand gegeben. Durch
ihre zurückgenommene Gestik haben die Figuren eine starke Präsenz und eine
wunderbare Wirkung: Sie laden den Spaziergänger zum Verweilen auf Schloss
Clemenswerth ein.  So wurde in einer auf einem
Sockel platzierten Gruppe ein Sitzplatz leer gelassen, der den Besucher zum
Platznehmen einlädt – und ein besonderes Erinnerungsfoto wert ist.

 

Text/Foto:
Ramona Krohns

Kirsten Wilmink, Oliver Fok und Hilde Würtheim bei der Ausstellungseröffnung.

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