Carlos Reichert ließt im Haus Simeon 

Jahrzehnte habe ich mich dagegen gewehrt.

Nicht, weil ich es nicht wollte, sondern weil ich mich nicht traute.

So beginnt Carlos Reichardt im Prolog seines Buches

„Carpe diem ! – Erinnerungen eines Tagespflückers“

Das er dem drängen seiner Frau und seiner Kinder dann doch gefolgt ist und nach seinem 80 ten Geburtstag im Jahr 2007 dieses Buch geschrieben hat ist, und das fanden nicht nur die Bewohner des Seniorenheim Haus Simeon, eine Bereicherung der Nachkriegs-Erinnerungsliteratur.

Nach dem Krieg führte der Weg des damals 17-jährigen Sohnes einer deutsch-spanischen Fabrikantenfamilie aus Barcelona auch in die Wesermarsch.

Gerade aus der Kriegsgefangenschaft entlassen und aus der Sicht des spanischen Großstädters beschreibt er auf amüsante Weise, wie er zwischen 1945 und 1948 auf einem Bauernhof in der Stollhammerwisch die Arbeit in der Landwirtschaft und die plattdeutsche Sprache kennenlernte.

Es sind scheinbar unbeschwerte Geschichten und Anekdoten aus einer schweren Zeit.

Solche Erfahrungen formten das Lebensmotto ’Carpe diem’:

„Wenn Du nur an gestern oder morgen denkst, verpasst Du das Leben.

Die Tage, die Du nicht pflückst, nicht bewusst erlebst, sind unwiderruflich verlorene Tage“.

Eine Empfehlung die im Kreis der Seniorinnen und Senioren wohl auf uneingeschränkte Zustimmung stieß.

Text:KS / Foto: Iris Kater Verlag & Medien GmbH