Drei Sögeler in Hamburg
1. Dezember 2011Seit einigen Jahren lese ich mit großem Interesse die „Informationen aus Sögel und Umgebung“. Es ist gut, neben den bleibenden Kontakten zur Verwandtschaft auch auf diese Weise die Verbindung mit der Heimat zu behalten. Natürlich habe ich mich auf den verschieden Stationen meines Lebensweges „zu Hause“ gefühlt, sowohl als Schüler im Konvikt/Schule in Meppen, dann während des langen Studiums in Rom, danach in der Zeit als Kaplan in Twistringen und Neumünster, als Pastor in Neumünster und Eutin in Schleswig-Holstein.
Das waren außerhalb des Emslandes über 60 Jahre. Trotz allem ist die Verbundenheit mit dem Emsland und natürlich Sögel selbst geblieben. Diese Verbundenheit wurde mir besonders bewusst bei meiner Berufung zum Leiter des Seelsorgeamtes 1995 im neuen Erzbistum Hamburg durch Erzbischof Dr. Ludwig Averkamp, der ja bis zur Errichtung des Erzbistums Hamburg Bischof der Diözese Osnabrück war, zu der bis 1995 fast der ganze Norden Deutschlands gehörte. Eigenartigerweise hatten wir als Schleswig-Holsteiner keine Beziehung zu Hamburg, das innerhalb der Diözese
Osnabrück eine eigene Verwaltung und gewisse Selbständigkeit hatte. Der Erzbischof sagte mir: „Keine Sorge, du wirst auch in Hamburg viele
Emsländer treffen“.
Ein zweites Mal wurde mir vor einigen Wochen bewusst, Emsländer und Sögeler zu sein. Da wurde ein Mitarbeiter, gebürtig aus Nordhorn/Grafschaft besonders geehrt wegen eines Geburtstages. Es fiel dabei der Satz: „Was wäre das Erzbistum Hamburg ohne Nordhorn und die Grafschaft Bentheim“. Da konnte ich nicht anders als dazwischenrufen: „Was wäre das Erzbistum Hamburg ohne Sögel und das Emsland“.
Da gab es natürlich ein bisschen Heiterkeit. Die dritte Erinnerung an Sögel geschah erst vor einigen Tagen. Der Weihbischof von Schwerin/Mecklenburg, Norbert Werbs, besucht seit einiger Zeit die Pfarrer im Ruhestand und so stand er auch vor meiner Tür und sagte: „Jetzt will ich auch noch den dritten Pfarrer aus Sögel besuchen!“ Ich schaute ihn ein wenig fragend an. „Ja“, sagte er „ich habe gerade Pfarrer Josef Vehring im Altenheim St. Bernard besucht und Pfarrer Bernhard Tholen (Eisten).“ Also sagte ich: „Ohne die Pfarrer aus dem Emsland und aus Sögel geht’s doch nicht“. Und so ist es bis heute: Priester aus Sögel und dem Emsland spielen im Erzbistum Hamburg immer noch eine wichtige Rolle.
Dr. Alois Jansen Domprobst und Leiter des Domkapitels Hamburg
Dr. Alois Jansen wurde 1929 in Sögel geboren. Obwohl er bereits 1948 die Heimat verließ, um in Rom Theologie zu studieren, ist er dem Hümmling und seinem Heimatdorf immer erbunden geblieben. Viele Jahre seines bisher 57-jährigen Priesterlebens war er Pfarrer und Dechant in Schleswig-Holstein.
Im Jahre 1995 wurde er zum ersten Dompropst und damit zum Leiter des Hamburger Domkapitels des neu errichteten Erzbistums Hamburg berufen. Nach der Emeritierung von Erzbischof Ludwig Averkamp 2002 leitete er für knapp ein Jahr das Erzbistum Hamburg als Diözesanadministrator und wurde selbst im Jahr 2005 emeritiert. Dr. Jansen verbringt seinen Ruhestand als aktiver Beobachter des Zeitgeschehens in unmittelbarer Nachbarschaft des Hamburger Mariendoms und ist noch regelmäßig gern gesehener Gast bei seiner Verwandtschaft auf dem Hümmling.