Gebärmutterentfernung – Was ist eine Hysterektomie?

1. September 2011

Die Gebärmutterentfernung ist für viele Frauen ein Schreckgespenst: Weiblichkeitsverlust, Sexualprobleme, Hormonstörungen. Doch die Technik hat grosse Fortschritte gemacht.

Was ist eine Hysterektomie?

In der Medizin wird die Entfernung der Gebärmutter als Hysterektomie bezeichnet. Die beiden Wortteile „hyster“ und „ektomie“ leiten sich aus dem Griechischen ab. Dabei bedeutet „hyster“ Gebärmutter bzw. zur Gebärmutter gehörig, und „ektomie“ kann mit herausschneiden übersetzt werden.

Wann ist eine Hysterektomie notwendig?

Bei bestimmten Erkrankungen der Gebärmutter kann eine Hysterektomie notwendig sein. Dies kann in folgenden Fällen zutreffen: Bei Krebserkrankungen der Gebärmutter oder des Gebärmutterhalses, bei Tumoren eines Eierstocks bzw. beider Eierstöcke, bei Muskelgeschwülsten (Myomen) der Gebärmutter, bei bedrohlichen Blutungen der Gebärmutter z.B. durch einen Riss in der Gebärmutterwand oder anderen Komplikationen während oder nach der Geburt, bei ständig wiederkehrenden Blutungen, wenn lokale Eingriffe, wie die Abtragung der Gebärmutterschleimhaut während einer Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) nicht Erfolg versprechend erscheinen. Solche Blutungen können durch eine Veränderung der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium-Hyperplasie) hervorgerufen werden. Bei einem Gebärmutterprolaps: Dabei handelt es sich um einen Vorfall der Gebärmutter, bei dem diese teilweise oder vollständig vor den Scheideneingang treten kann, die meistens auch mit einer Senkung der Scheide verbunden ist. Zudem erforderlich ist eine Hysterektomie bei schweren Entzündungen und Eitergeschwüren (Abszessen) im Bereich der inneren Geschlechtsorgane.

Was ist im Vorfeld einer Hysterektomie zu beachten?

Der Anästhesist klärt die Patientin vor der Operation über die allgemeinen Narkoserisiken auf. Im Rahmen einer Blutuntersuchung überprüft der Arzt vor dem Eingriff das Blutbild, die Gerinnungswerte, verschiedene Leberwerte und Enzyme. Zudem muss die Patientin zur Operation nüchtern erscheinen, das heißt sie darf einige Stunden vorher weder etwas essen noch trinken.

Wie wird eine Hysterektomie durchgeführt?

Dem Arzt stehen drei Verfahren zur Verfügung. Diese richten sich nach folgenden Kriterien: Nach Art der Erkrankung, nach der körperlichen Verfassung der Patientin und nach den zu erwartenden Schwierigkeiten, z. B. infolge von Verwachsungen nach vorausgegangenen Operationen oder Entzündungen.

Die drei Verfahren sind:

  • Abdominale Hysterektomie: Der Arzt entfernt die Gebärmutter über einen Bauchschnitt.
  • Vaginale Hysterektomie: Der Arzt entfernt die Gebärmutter durch die Scheide.
  • Laparoskopische Hysterektomie: Der Arzt entfernt die Gebärmutter mittels Bauchspiegelung.

Bei den beiden ersten Verfahren verläuft der Eingriff unter Vollnarkose oder auch unter regionaler Betäubung. Im Fall der Laparoskopie muss die Patientin dagegen immer eine Vollnarkose erhalten. Der Grund dafür ist, dass bei der Laparoskopie Kohlendioxid in die Bauchhöhle eingebracht wird und dadurch die Zwerchfellatmung möglicherweise beeinträchtigt wird.

Bei allen drei Methoden wird vor der Operation die Harnblase mit Hilfe eines Blasenkatheters entleert. Der Blasenkatheter wird entweder unmittelbar nach der Hysterektomie oder erst einige Tage später wieder entfernt.

Die abdominale Hysterektomie bietet dem Arzt einen besseren Einblick in das Operationsgebiet und ermöglicht leicht eine eventuell notwendige Erweiterung der Operation, z.B. in Form einer zusätzlichen Entfernung der Eierstöcke. Das ist notwendig, wenn während der Operation ersichtlich wird, dass auch diese von der Erkrankung befallen sind. Auch Verwachsungen kann der Arzt auf diese Weise gut lösen. Bei sehr stark vergrößerter Gebärmutter ist diese Bauchoperation oft der beste Weg.

Die vaginale Hysterektomie führt der Arzt mit speziellen Instrumenten durch, die durch die Scheide eingeführt werden. Diese Operation hinterlässt keine sichtbaren Narben, und die Patientin erholt sich nach der Gebärmutterentfernung oft schneller. Voraussetzung für den vaginalen Eingriff ist eine ausreichende Weite der Scheide, was nach mehreren vorausgegangenen Geburten fast immer gewährleistet ist. Ist die Gebärmutter vergrößert, muss sie unter Umständen scheibchenweise entfernt werden (morcelliert).

Die laparoskopische Hysterektomie zählt zu den neueren Operationsverfahren. Bei diesem minimal-invasiven Eingriff löst der Arzt die Gebärmutter im Rahmen einer Bauchspiegelung, ohne die Bauchdecke zu eröffnen. Die Gebärmutter kann anschließend über die Scheide entfernt werden (laparoskopisch assistierte Hysterektomie). Eine Variante dieser Operation ist die laparoskopisch assistierte suprazervikale Hysterektomie. Bei dieser Operation wird der Gebärmutterkörper (Corpus) oberhalb des Gebärmutterhalses (Zervix) abgetrennt und in Stücke zerteilt. Diese entfernt der Arzt durch die kleinen Schnitte in der Bauchdecke.

Folgen der Gebärmutterentfernung

Nach einer Hysterektomie, wobei es keine Rolle spielt, auf welchem Wege sie erfolgt, kommt es zu folgenden Veränderungen: Eine Schwangerschaft ist nicht mehr möglich, die Regelblutung findet nicht mehr statt. Bleiben beide Eierstöcke oder auch nur ein Eierstock erhalten, so werden weiterhin ausreichend Hormone produziert und es sind keine Hormonausfall-Erscheinungen zu befürchten. Wenn jedoch beide Eierstöcke entfernt werden, dann treten durch den Hormonausfall die Symptome der Wechseljahre ein, wie z.B. Hitzewallungen, Schwindel und Schweißausbrüche. Bestimmte Medikamente können diese Problematik lindern oder beseitigen (Hormonersatztherapie).

Die Hysterektomie an sich hat keinen Einfluss auf das sexuelle Empfinden.

Welche Komplikationen können durch eine Hysterektomie auftreten?

Wie bei jeder Operation können auch bei der Gebärmutterentfernung folgende Komplikationen auftreten: Stärkere Blutungen, Verletzung von Nachbarorganen, wie Harnblase, Darm oder Harnleiter, Verletzung von Nerven, Haut- oder Weichteilen  bzw. allgemeine Narkoserisiken

Zu den möglichen Störungen nach einer Hysterektomie zählen: Vorübergehend eingeschränkte Harnblasenfunktion  Nachblutungen, Infektionen, Störende wuchernde Narbenbildung  und Verwachsungen durch operationsbedingte Entzündungs-Reaktionen

Bei angeborener Bindegewebsschwäche kann in seltenen Fällen nach Jahren eine Senkung von Scheide, Blase- oder Mastdarm eintreten. Diese können Harn- bzw. Stuhlinkontinenz zur Folge haben.

Hysterektomie im Hümmling Krankenhaus Sögel!

Der Eingriff der Hysterektomie wird bei Patientinnen im Hümmling Krankenhaus Sögel ausschließlich von erfahrenen Operateuren, also Fachärzte für Gynäkologie und Geburtshilfe, durchgeführt. Im Jahr werden ca. 160 Patientinnen in unserem Haus mit einem solchen Eingriff behandelt. Im Vorfeld finden sorgfältige Beratungsgespräche mit dem behandelnden Arzt statt.  Nach dem Eingriff verbringen unsere Patientinnen 6-8 Tage auf unserer gynäkologischen Station im Hümmling Krankenhaus Sögel. Anschließend werden sie durch das Team der Emsländischen Frauenarztpraxis weiter betreut.

Mr. drs. Ben van der Weide, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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