Neue Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe Hümmling
1. Mai 2011schließt eine Lücke in der Mutter-Kind-Betreuung.
Bereits im August diesen Jahres soll das neue Mutterkindhaus der Stiftung Kinder- und Jugendhilfe Hümmling in der von-Steuben-Straße/ Ecke Mühlenstraße eingeweiht werden. Das 700 000 Euro teure Projekt, das mit 234 000 Euro durch die ARD-Fernsehlotterie „Ein Platz an der Sonne“ gefördert wird, soll 4 Wohneinheiten für minderjährige Mütter mit ihren Kindern beherbergen. Neben eigenem Schlaf- und Wohnbereich, einem Kinderzimmer und einem eigenen Bad stehen den Bewohnern in dem sternförmigen Neubau eine gemeinsame Küche, ein Esszimmer und ein Gemeinschaftsraum zur Verfügung. Außerdem sind die Büros und ein Schlafbereich für die vier pädagogischen Mitarbeiter in dem Haus untergebracht.
Die 1980 als gemeinnützig anerkannter eingetragener Verein gegründete Stiftung Kinder- und Jugendhilfe Hümmling ist ein dezentraler Jugendverbund, dessen Ziel „die Unterstützung und Stärkung der Familie beziehungsweise des einzelnen unter besonderer Berücksichtigung der sozialen, pädagogischen und ökonomischen Ressourcen und unter Einbeziehung des Systems Familie in das erweiterte soziale Umfeld“ ist. Dabei wird stationäre und ambulante Hilfe angeboten.
In einer Wohngruppe für zehn Kinder und Jugendliche ab dem schulpflichtigen Alter und in einer Jugendwohngemeinschaft für Jugendliche ab 16 Jahren werden Menschen betreut, die aus einem schwierigen sozialen Umfeld stammen oder Verhaltensstörungen oder -auffälligkeiten aufweisen. Die pädagogischen Mitarbeiter geben den Bewohnern Hilfestellung auf ihrem Weg in ein selbstständiges und eigenverantwortliches Leben. Neben diesen in Werlte bestehenden stationären Einrichtungen arbeitet die Kinder- und Jugendhilfe auch gezielt bei und in den Familien. So werden Eltern von Kindern mit aggressiven und gewaltbereitem Verhaltensmuster systemisch gecoacht oder in der „Multifamilientherapie“ mit anderen Familien, die ähnliche Probleme haben, in Kontakt gebracht.
Das neue Mutterkindhaus erweitert nun den stationären Bereich der Kinder- und Jugendhilfe um eine neue Zielgruppe. Junge und werdende Mütter ab 12 Jahren sollen 24 Stunden betreut werden, um vor allem in der Phase unmittelbar vor der Geburt ein hohes Maß an Sicherheit zu gewährleisten. Nach der Geburt werden unter Einbeziehung des sozialen Umfelds und der Orientierung an den „altersentsprechenden Entwicklungsanforderungen und Bedürfnissen der jugendlichen Mütter“ berufliche und persönliche Perspektiven erarbeitet. Voraussetzung für die Aufnahme in das Mutterkindhaus ist die freiwillige Entscheidung für das Leben in der Einrichtung und die Motivation und das Engagement zur Mitarbeit. Vorab findet deshalb ein Besuch im Haus statt, um einen ersten Einblick zu gewähren. Zudem werden zwei Gespräche geführt, die der Information und der Entscheidungshilfe für die junge Mutter dienen.
Im Rahmen der Mutter-Kind-Hilfe ist auch eine Nachbetreuung möglich, die den Einstieg in eigenes Leben erleichtern und den in der Einrichtung eingeschlagenen Weg begleiten und festigen sollen. Das Ende der Hilfsmaßnahme wird von allen hauptsächlich an der Betreuung Beteiligten beschlossen, wobei wie auch beim Beginn der Hilfe darauf Wert gelegt wird, diesen Prozess „positiv zu gestalten“.
Text: JB Foto: KS