Mauersegler

1. Mai 2011

Manch einer der sich vom Arbeitsamt her kommend Richtung Ludmillenstraße bewegt hat sich schon gefragt, was das wohl für ein Kasten an unserem Giebel ist. Von Tauben bis Fledermäuse gingen die Vermutungen. Falsch es ist ein Nistkasten für Mauersegler, den zu den interessantesten Vögeln gehörenden Spezies.

Als vor ein paar Jahren das „ weiße Haus“ renoviert wurde, verschloss man auch alle Löcher und Winkel am Dach. So versuchten die Anfang Mai aus Afrika zurückkehrenden Vögel als Ersatz an unserem Giebel zu nisten. Natürlich ohne Erfolg. Aber das war der Anstoß für eingehende Informationen über die Tiere und deren Lebensweise und es entstand der für 4 Paare ausgelegte Nistkasten. Im Jahr darauf brütete dann  auch ein Paar mit Erfolg und jetzt müssen wir an eine Erweiterung denken, denn längst sind all 4 Nester genutzt und der Bedarf steigt.

Nach den ersten Jahren des Beobachtens von Draußen installierten wir in einem Nest ein kleines Überwachungsmodul und konnten nun zum ersten Mal auch sehen was darin vorgeht. Inzwischen sind alle Kästen so ausgerüstet und wir verfolgen Jahr für Jahr wie die Brut großgezogen wird.

Der Mauersegler, Apus Apus genannt, ist ein erstaunlicher Vogel, denn er kommt niemals auf den Boden, er könnte auf Grund seiner kleinen Füßchen und der extrem langen Flügen allein nicht starten. Selbst schlafen tut er in der Luft, man vermutet, dass er wie auch viele Fische sich mit eine Sekundenschlaf begnügt, wozu er in größere Höhe steigt und dann segelnder Weise die mit lautem schrii schrii  ums Haus tobt staunt man, dass es dabei keine Zusammenstöße gibt. Ende April, dieses Jahr bereits am 26. 4. meist erst Anfang Mai kommen die Brutvögel aus dem Winterquartier an und beginnen sofort mit der Balz. Tagelang kuscheln sie dann im Nest und bringen von ihrem Flügen kleine Federn was sonst so in der Luft herumfliegt mit. Diese Materialien verkleben sie zu einer runden Nestschale in die bis zu 4, meistens aber weniger Eier gelegt werden. Solidarisch lösen sich die Eltern beim Brüten ab und nach ca. 3 Wochen sind dann die Jungen bei jeder Fütterung den Kot aus dem Nest. Werden die Kleine größer dann beginnen sie mit gymnastischen Übungen um den Flugapparat  zu trainieren, denn sie haben nur eine Chance das Nest zu verlassen. Mitte August verlassen die Junggesellen, also die noch nicht brütenden Tiere, die auch erst später ankamen wieder die Gegend und die Brutpaare flogen dieses Jahr um den 24.8. fort. Dann sitzen die Jungen noch ca. eine Woche ohne jede Pflege im Nest und verlassen dann nach und nach ihre Heimat. So hoffen wir auf ein Wiedersehen mit den fliegenden Rennfahrern 2011.

Text/Foto: Joachim Domning

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