„Freche Frauen“ begeisterten
1. Mai 2011„Sei wie das Veilchen im Moose bescheiden, sittsam und rein. Nicht wie die stolze Rose, die immer bewundert will sein.“ Diesen Poesiealbumspruch haben die beiden Kabarettistinnen Usch Hollmann und Claudia Sandkötter („Freche Frauen im Zweierpack“) anlässlich des „Internationalen Tages der Frau“ in Sögel in die Aula des Hümmling-Gymnasiums gründlich untersucht. Der Spruch ist gleichfalls Titel ihres aktuellen Programms.
Eingeladen hatte die Gleichstellungsbeauftragte der Samtgemeinde Sögel Annelen Abeln gemeinsam mit den Katholischen Frauengemeinschaften der Samtgemeinde. Abeln begrüßte die Gäste zu Beginn der Veranstaltung. „Wir sind unter uns“, sagte sie angesichts der Tatsache, dass sich kein Mann in die Aula verirrt hatte.
Hollmann und Sandkötter nahmen ihr Publikum mit durch eine Zeitreise der 100-jährigen Frauengeschichte unter dem Blickwinkel der weiblichen Emanzipation. Um die Jahrhundertwende 1900 gaben noch Bücher wie „Das häusliche Glück“ den damaligen Frauen Weiblichkeit kluge Ratschläge. Heute haben die Frauen zumeist die Zurückhaltung eines Veilchens gegen das stolze Selbstbewusstsein der Rose eingetauscht, so die Damen. Die Kabarettistinnen hatten augenzwinkernd eine heiter/besinnliche Collage aus eigenen und Texten berühmter Literaten wie Tucholsky, Hüsch u.v.a. zusammengestellt und sie in Form einer szenischen Lösung zu Gehör gebracht.
Eheliche Zwistigkeiten wurden anhand von Zitaten aus Leserbriefen an die Berliner Zeitung aus dem Jahre 1938 unter der Rubrik „Fragen Sie Frau Roswitha“ humorvoll dargestellt.
In der zweiten Programmhälfte waren die beiden Frauen dann in der heutigen Zeit angelangt, die aber durchaus auch ihre Probleme zu bieten habe.
Die Zitate aus den zwei Tagebüchern eines Ehepaares machte die unterschiedliche Denkstruktur der Geschlechter deutlich. Während die Ehefrau abends ihre sorgenvollen Gedanken ausführlich zu Papier brachte, brachte der Ehemann in zwei Sätzen alles auf dem Punkt.
Einen Ratschlag im Gepäck hatten die Kabarettistinnen an alle „trennungswillige“ Frauen: „Wenn man die anderen Männer besser kennt, dann gibt sich auch da das mit dem Happy-End. Habt ihr einen Mann zuhause, der so einigermaßen akzeptabel ist, dann bleibt dabei!“
Claudia Sandkötter gab mit lebendiger Mimik den ausgewählten Texten zusätzliche Würze,
Usch Hollmann brillierte mit perfektem Schwyzerdütsch.
Text/Foto: IC