Interview der Druckerpatronen mit dem Bestatter Schröder
1. April 2011– Fortsetzung vom Vormonat –
Janik Rolfes: Mögen Sie ihren Job?
Manfred Schröder: Ja, ich mag meinen Beruf. Er ist sehr abwechslungsreich.
Janik Rolfes: Wie viele Beerdigungen haben Sie ungefähr im Monat?
Schröder: Ungefähr 3-5 im Monat. Mal sind es mehr, mal sind es weniger.
Judith Robbers: Was ist für Sie das schwierigste an ihrem Beruf?
Schröder: Es ist für mich eine große Herausforderung, wenn Kinder versterben oder wenn jemand unerwartet stirbt. Schwierig ist es dann, wenn ich als Bestatter den Angehörigen eine Stütze sein soll und selbst nicht mittrauern darf bzw. mir nichts anmerken lassen darf.
Ann-Christin Sandmann: Warum sind Sie Bestatter geworden?
Schröder: Ich hab mit vielen Personen zu tun denen ich in ihrer Trauer helfen kann. Jeder trauert anders und jede Abschiednahme ist anders und so erfahre ich viel von den Menschen denen ich helfe.
Sophia Schröer: Ist es schwer für Sie das Leid der Angehörigen zu sehen?
Schröder: Es ist immer schwer, das Leid anderer zu ertragen, besonders wenn Eltern ihre Kinder beerdigen. Schwester Amata sagte mir einmal:“ Wir sind geboren um zu sterben“ also der Tod gehört zum Leben.
Theresa Cloppenburg: Machen Sie ihren Beruf gerne?
Schröder: Ja mache ich gerne, weil der Beruf so abwechslungsreich ist.
Theresa: Seit wann üben Sie den Beruf aus?
Schröder: Ich übe diesen Beruf seit 10 Jahren aus, und ich arbeite als Tischler.
Hanna: Haben Sie auf dem Friedhof auch eine Aufgabe?
Schröder: Ich bringe die Verstorbenen zum Friedhof in die Kapelle und kümmere mich um die Grabstätte und bei den Trauerfeier bin ich dabei. Früher mussten die Bestatter nur den Sarg vorbereiten und die Nachbarn haben die Hauptarbeit übernommen. Das hat sich geändert.
Stefan Wigbers: Wie oft im Jahr sind Sie auf Beerdigungen?
Schröder: In Sögel haben wir 55-60 Beisetzungen.
Stefan Wigbers: Ist ihr Beruf eine psychische Belastung?
Schröder: Ja, aber ich muss Abstand halten und darf nicht mittrauern.
Lea Koldemeyer: Gibt es ein bestimmtes Ritual, welches Sie befolgen wenn sie die Verstorbenen aus den Häusern abholen?
Schröder: Nein eigentlich gibt es keine bestimmte Reihenfolge oder ein Ritual. Die Angehörigen entscheiden z.B. wann ich denn Verstorbenen abholen kann, oder was ich dem Verstorbenen anziehen darf. Zuerst versuche ich in einem Trauergespräch mit den Angehörigen diese Fragen zu klären.
Philip Dierkes: Welche Arten von Bestattungen gibt es?
Schröder: Es gibt die Erd- und die Feuerbestattung. Bei der Erdbestattung wird der Verstorbene in einem Sarg auf dem Friedhof beigesetzt. Bei der Feuerbestattung wird der Verstorbene im Sarg eingeäschert.
Philip Dierkes: Was geschieht mit der Asche?
Schröder: Die Asche wird in einer Urne beigesetzt.
Lennart Rolfes: Ist es schwer den Verwandten der Toten zu helfen?
Schröder: Dadurch, dass ich den Angehörigen helfe, ist es für mich nicht schwer. Wenn ich mit jedem Verstorbenen mittrauern würde, dann könnte ich diesen Beruf nicht ausüben, ich bin gerne Bestatter.
Sebastian Schulte: Wie sind sie Bestatter geworden?
Schröder: Zuerst habe ich eine Tischlerlehre gemacht und später eine Weiterbildung zum Bestatter.
Jolina Dierkes: „Haben die verstorbenen Menschen immer elegante Kleidung an?“
Schröder: „Nein – die Familie kann entscheiden, was die Personen tragen sollen.“
Jolina Dierkes: „Es gibt ja nicht nur Erdbestattungen sondern auch welche, wo die Leichen verbrannt werden. Wo ist denn das nächste Krematorium?“
Schröder: „Das nächste Krematorium ist in Holland aber ich fahre immer nach Oldenburg.“
Jolina Dierkes: „Haben sie schon richtig verstümmelte Leichen beerdigt?“
Schröder: „ Ja, so etwas kommt vor, beispielsweise nach einem schweren Unfall. Das ist eine der schwierigsten Aufgaben für mich.“
Luis Hinrichs: Was halten sie von Geistern und Gespenstern?
Schröder: Da ich katholisch erzogen wurde, glaube ich nicht daran!